Kenias neuer Vizepräsident Kithure Kindiki ist nach einer fast zweiwöchigen juristischen Auseinandersetzung in sein Amt eingeführt worden. Wie die kenianische Zeitung „Daily Nation“ berichtete, wurde Kindiki am Freitag bei einer Zeremonie in der Hauptstadt Nairobi vereidigt. Zuvor hatte das Hohe Gericht des ostafrikanischen Landes eine Verfügung zum Stopp der Amtsübernahme aufgehoben. Kindiki war bisher Innenminister im Kabinett von Präsident William Ruto.
Als künftiger Vizepräsident folgt der 52-Jährige auf Rigathi Gachagua, der Mitte Oktober vom Parlament des Amtes enthoben worden war. Nach einer juristischen Beschwerde Gachaguas hatte das Hohe Gericht den Amtswechsel vorerst gestoppt. Laut „Daily Nation“ hoben die Richter diese Entscheidung am Donnerstag auf. Kindiki wurde von Staatschef William Ruto als neuer Vizepräsident vorgeschlagen und von der Nationalversammlung gewählt.
Das Amtsenthebungsverfahren war von Abgeordneten aus Rutos Regierungskoalition angestrebt worden. Gachagua wurde unter anderem die grobe Missachtung von Gesetzen und mangelnde Integrität vorgeworfen.
Im Jahr 2022 waren die beiden Politiker gemeinsam zur Wahl angetreten. Gachagua sicherte Ruto Wählerstimmen in der wichtigen Region rund um den Mount Kenia im Zentrum des Landes. Schon länger soll es jedoch Streit zwischen ihnen geben. Dass sie keine gemeinsame Linie haben, wurde im Juni deutlich. Damals warf Gachagua Präsident Ruto öffentlich vor, sich bei der Reaktion auf die landesweiten Proteste gegen höhere Steuern mit Dutzenden Toten auf unfundierte Informationen zu stützen.