Papst Franziskus in weißem Gewand samt Brustkreuz, sein mit der Scheitelkappe bedeckter Kopf ruht auf dem Kissen eines Krankenbetts, während er durch eine grüne Maske über Mund und Nase beatmet wird. Es ist ein offensichtliches Fake-Foto, das gerade in sozialen Medien kursiert. Denn Franziskus wird nicht in vollem Ornat behandelt, sondern trägt nach Aussage seiner Ärzte einen Pyjama. Falls nötig, erhält er Sauerstoff über zwei kleine Nasenschläuche. Zudem muten die künstlerisch reich verzierten Wände übertrieben für eine Klinik an. Doch mit einem einfachen Einzelzimmer oder gar einem Mehrbettzimmer muss das Oberhaupt von rund 1,4 Milliarden Katholiken auch nicht vorlieb nehmen.
Im bekanntesten römischen Krankenhaus “Policlinico Universitario Agostino Gemelli” gibt es auf dem obersten Stockwerk einen eigenen Trakt für das katholische Kirchenoberhaupt, in dem er – abgeschirmt von der Öffentlichkeit – behandelt wird. Die Krankenwohnung lässt sich über einen eigenen Aufzug und einen streng bewachten Flur erreichen. Für den Papst gibt es ein Krankenzimmer, und auch für seine Begleiter stehen Räume zur Verfügung. Es gibt ein Wohnzimmer, einen Besprechungsraum, Sekretariate und eine Privatkapelle.
Papst Franziskus arbeitet vom Krankenbett
Zugang zu dem Trakt haben neben dem medizinischen Personal nur der engste Stab des Papstes, also Sicherheitsbeamte und Sekretäre. Besucher sollen dem an diversen Infekten erkrankten Papst nicht zu nahe kommen. Seine Mitarbeiter versorgen Franziskus derzeit mit jener Arbeit, die nicht liegenbleiben kann. Darum gibt es weiterhin personelle Veränderungen in der katholischen Weltkirche. Neben üblichen Bischofswechseln ernannte Franziskus die erste Regierungschefin des Vatikanstaats vom Krankenbett aus.

Franziskus’ Vorvorgänger Johannes Paul II. (1978-2005) war der erste Papst, der den speziellen Kliniktrakt im zehnten Stock zur medizinischen Behandlung nutzte. Wegen seiner häufigen Aufenthalte bezeichnete er das Klinikum einmal scherzhaft als eine Art Nebenvatikan. Eingerichtet wurde der Papst-Trakt im Gemelli nach dem plötzlichen Tod von Johannes Paul I. im Jahr 1978.