Gemeinsame Zukunft statt Trennung: Beim Treffen der Evangelischen Kirche in Dresden drängt der katholische Bischof Timmerevers auf mehr Miteinander. Ein Schritt in diese Richtung steht bevor.
Die beiden großen christlichen Kirchen sind in Ostdeutschland aufeinander angewiesen – so sieht es der katholische Bischof Heinrich Timmerevers. “Christsein ohne die Gemeinschaft mit den Schwestern und Brüdern in anderen Kirchen und christlichen Gemeinschaften wäre nicht denkbar und nicht lebbar”, sagte der Bischof des katholischen Bistums Dresden-Meißen am Sonntag vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland in Dresden.
In vielen Orten sei es schon zu DDR-Zeiten selbstverständlich gewesen, dass evangelische Gemeinden ihre Kirchenräume den Katholiken zur Feier der Gottesdienste öffneten. “Man war aufeinander angewiesen und suchte bewusst das Gespräch, um mögliche Differenzen auszuräumen.” Schülerinnen und Schüler hätten wegen ihres Glaubens oft Nachteile erfahren. “Wie gut tat es – so berichten mir heute immer wieder Gläubige -, wenn man ein oder zwei Mitchristen hatte, mit denen man sich in aller Bedrängnis verbunden wusste”, so Timmerevers. “Wenn ich jährlich die Ehejubilare nach Dresden einlade, dann treten oft bewegende Erzählungen über konfessionsverbindende Ehen zutage; da fließen nicht selten Tränen, und oft schäme ich mich für das kirchliche Handeln – Gott sei Dank – vergangener Zeiten.”
“Dass es in Dresden bis heute ein Ökumenische Informationszentrum gibt, zeigt: Die Ökumene war hier kein theoretisches Programm, sondern gelebte Wirklichkeit, getragen oftmals von persönlichen Freundschaften evangelischer und katholischer Christen – darunter auch vieler Geistlicher bis hin zu den Bischöfen -, vom gemeinsamen Gebet und vom festen Glauben, dass der Geist Christi stärker ist als alle Trennungen”, sagte Timmerevers.
Vor den Synodalen hob der Bischof hervor, dass die sächsische Landeskirche und das Bistum Dresden-Meißen gegenwärtig die Gründung einer gemeinsamen Akademie planten. “Diese Akademie soll mehr sein als eine Institution – sie soll ein lebendiger Ort werden, an dem Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen zusammenkommen, voneinander lernen und sich gemeinsam auf Verantwortung in Kirche und Gesellschaft vorbereiten”, sagte Timmerevers. “Ich sehe in der Gemeinsamen Akademie der Kirchen eine große Chance: Wenn wir diesen Schritt wagen, setzen wir ein sichtbares Zeichen dafür, dass Kirche – ausdrücklich in der Ökumene verbunden – zukunftsorientiert, gestaltungsfähig und relevant für die Menschen unserer Region ist.”