Der Klimawandel bedroht ihr Leben: Aufgrund steigender Meeresspiegel müssen viele Menschen auf den pazifischen Inseln ihre Heimat verlassen. Die weltweit größte katholische Spendenaktion stellt ihr Schicksal in den Fokus.
Die weltweit größte katholische Spendenaktion “Monat der Weltmission” wird am Sonntag für Deutschland mit einem Gottesdienst in Hamburg eröffnet. Im Mittelpunkt stehen die pazifischen Inselstaaten Papua-Neuguinea und die Salomonen. Sie seien besonders vom Klimawandel bedroht. Zudem litten dort viele Frauen unter Ungleichheit, teilte das Hilfswerk missio am Freitag bei einer Pressekonferenz in Hamburg mit und rief zur Unterstützung der Aktion auf.
In den Pazifik-Staaten unterstütze die Organisation zahlreiche Klimaprojekte, sagte missio-Präsident Dirk Bingener. Beispielsweise stelle es Menschen Land zur Verfügung, wenn sie aufgrund steigender Meeresspiegel ihre Heimat verlassen müssten. Zudem engagiere sich die Organisation für Bildung von Frauen.
Aktuell fördert missio laut Bingener 70 Projekte in Papua-Neuginea und auf den Salomonen mit einem Volumen von 2 Millionen Euro. Allein im vergangenen Jahr seien 750.000 Euro geflossen.
Die papua-neuginsche Menschenrechtsaktivistin Helen Hakena sagte: “Wir sind nicht verantwortlich für den Klimawandel, und unsere Kinder sind es auch nicht. Aber wir werden hart von den Folgen dieser Entwicklung getroffen”, so die Präsidentin eines regionalen katholischen Frauenverbands. “Hier in Deutschland geht es Ihnen gut. Deshalb bitte ich Sie: Unterstützen Sie die Anliegen meines Volkes. Unsere Hoffnung ruht auf Ihnen.”
Hakena berichtete, der steigende Meeresspiegel stelle ihre Heimatinsel Bougainville vor große Probleme. “Eines Tages werden wir aufwachen und die Insel wird nicht mehr da sein.” Schon jetzt müssten viele Menschen umgesiedelt werden und in neue Gemeinschaften integriert werden. Da in Papua-Neuguinea rund 800 verschiedene Sprachen gesprochen würden, sei dies eine große Herausforderung.
Die Kommunikationschefin der katholischen Bischofskonferenz von Papua-Neuguinea und den Salomonen betonte, die fehlende Bildung für Frauen in der Region sei ein großes Problem. “Die meisten Haushaltstätigkeiten bei uns werden von Frauen ausgeführt”, so Schwester Daisy Anne Lisania Augustine. Um Wasser für ihre Familien zu holen, müssten sie oft lange Wege zurücklegen. Daher könnten sie nicht zur Schule gehen. Fehlende Bildung führe zu Armut und Ungleichkeit.
“Ich sitze hier, weil ich die Möglichkeit hatte, eine Schule zu besuchen”, so Augustine. “Ich versuche den Frauen in meiner Heimat eine Stimme zu geben, denn sie brauchen Ihre Hilfe.” Die Ordensschwester appellierte: “Seien Sie sich bei allem, was Sie tun, bewusst, welche Auswirkungen es auf das Leben armer Menschen hat.”
In den nächsten Wochen sind Hakena, Augustine und weitere Gäste aus Papua-Neuguinea und den Salomonen in ganz Deutschland unterwegs, um über die Arbeit der Kirche in ihrer Heimat zu berichten. Sie stellen ihre Initiativen gegen Gewalt an Frauen und gegen die Zerstörungen durch die Folgen des Klimawandels vor. Papst Franziskus hatte sie auch kürzlich während seiner Reise in den Pazifik getroffen.
Der Aktionsmonat endet am 27. Oktober mit dem “Weltmissionssonntag”, an dem in allen katholischen Gottesdiensten für das Hilfswerk gesammelt wird. Der Weltmissionsmonat wird gemeinsam von missio Aachen und missio München organisiert.