ESSEN/BONN – In der katholischen Kirche diskutieren Geistliche über die Notwendigkeit und Bedeutung des Zölibats. Der emeritierte Essener Weihbischof Franz Grave forderte, das Priesteramt für weitere Formen zu öffnen. Der Missbrauchsbeauftragte der in Bonn ansässigen katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, verteidigt hingegen den Zölibat.
Grave sagte der Online-Ausgabe der Gelsenkirchener katholischen Wochenzeitung „Neues Ruhr-Wort“, die zölibatäre Lebensform der katholischen Priester, die etwas für sich habe, könne nicht der alleinige Weg in die Zukunft sein. „Jeder sieht, dass die Kirche und ihre Lage reformbedürftig ist“, betonte der Weihbischof.Er könne sich auch lebenserfahrene verheiratete Männer als Priester vorstellen. „Auch die Diskussion über Frauen im Priesteramt halte ich für eine gute Position“, erklärte der Theologe.
Der Trierer Bischof Ackermann sprach sich hingegen in der in Ulm erscheinenden „Südwest Presse“ für den Zölibat aus. „Ich halte ihn für den Dienst des Priesters für eine wertvolle Lebensform“, betonte er. Es wäre aus seiner Sicht naiv zu denken, dass die katholische Kirche vor Missbrauch sicher wäre, wenn sie das Gebot der Ehelosigkeit für Geistliche aufgeben würde. Forschungen hätten ergeben, dass der Zölibat nicht per se der Auslöser von Missbrauch sei. epd
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