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Katholische Kirche: Frauen haben vorerst keine Chance auf Weiheamt

Die Priesterweihe für Frauen ist in der katholischen Kirche verboten – so hat es Papst Johannes Paul II. vor mehr als 30 Jahren festgeschrieben. Doch nun sollen Frauen auch weiterhin von niedrigeren Weiheämtern ausgeschlossen bleiben. Eine Arbeitsgruppe des Vatikans hat sich dagegen ausgesprochen, das Diakonat für Frauen zu öffnen. Das geht aus einem Bericht hervor, den der Vatikan am Donnerstag in Rom veröffentlichte. Betont wird darin aber auch, dass dieses Urteil kein endgültiges sei.

Im Bericht heißt es dazu: „Im Lichte der Heiligen Schrift, der Tradition und des kirchlichen Lehramtes ist diese Einschätzung eindeutig, auch wenn sie es derzeit nicht erlaubt, ein endgültiges Urteil zu fällen.“ Damit bleiben Frauen in der katholischen Kirche von allen Weiheämtern ausgeschlossen. Das führt nach Lesart vieler Kritiker dieser Regel zu einem Machtgefälle. Denn die höchsten kirchlichen Leitungsfunktionen wie das Bischofs- und das Papstamt sind ausschließlich an die Weihe gekoppelt. Frauen können auch keine katholische Messe leiten.

Die Diskussion über das Frauendiakonat hatte während der römischen Weltsynode von 2021 bis 2024 in der Öffentlichkeit großen Raum eingenommen. Nach der Synode waren die Teilnehmenden, aber auch Nicht-Teilnehmer dazu aufgerufen worden, Eingaben bei der Kommission einzureichen.

Im Bericht heißt es dazu, dass zwar zahlreiche Beiträge eingegangen seien, diese aber „nur von 22 Personen oder Gruppen aus wenigen Ländern“ stammten. Daher könne das Material, „obwohl es reichhaltig ist und in einigen Fällen gut argumentiert, nicht als Stimme der Synode und schon gar nicht als Stimme des gesamten Volkes Gottes angesehen werden“.

Die These, es sei „heute angebracht, den Zugang von Frauen zu den für den Dienst an der Gemeinschaft eingerichteten Ämtern zu erweitern“, wurde in der Kommission mit neun Ja- und einer Nein-Stimme angenommen. In der These heißt es weiter, es sei nun „Aufgabe der Hirten, zu beurteilen, welche weiteren Ämter für die konkreten Bedürfnisse der Kirche unserer Zeit eingeführt werden können, um so auch eine angemessene kirchliche Anerkennung des Dienstes der Getauften, insbesondere der Frauen, zu gewährleisten“. Diese Anerkennung werde ein „prophetisches Zeichen“ sein, insbesondere dort, wo Frauen noch immer unter Diskriminierung litten.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sprach von einer „Botschaft des Stillstands“. „Die Zukunft kann nicht mit diesem Stillstand beginnen“, sagte sie laut Mitteilung. Der Theologe und Vizepräsident des ZdK, Thomas Söding, nannte das Ergebnis eine „verpasste Chance“. Die Kommission habe ein „Zwischenfazit“ gezogen, das „die Impulse der Weltsynode nicht konstruktiv aufnehme. Es sei allerdings “bemerkenswert, dass die Kommission gegen ein ‘Basta'” plädiere.

Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ erklärte, wenn die römisch-katholische Weltkirche eine diakonische – also eine dienende – Kirche sein wolle, wie es Papst Franziskus und zuletzt auch Papst Leo erklärt hätten, dann bedürfe es dringend der gleichberechtigten und gleichverantwortlichen Mitwirkung von Frauen.