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Katholische Bischöfe treffen sich in Augsburg

Wahlen in Deutschland und Kriege in der Welt, Kirchenaustritte und Reformen – mit all dem wollen sich die deutschen Bischöfe bei ihrer Vollversammlung in Augsburg befassen. Am Rande werden Proteste erwartet.

Die deutschen katholischen Bischöfe treffen sich ab Montag zu ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg. Bis Donnerstag besprechen sie nach Angaben der Bischofskonferenz schwerpunktmäßig Fragen zur Zukunft der Demokratie. Außerdem wollen sie ein neues Friedenswort präsentieren. Das Dokument mit dem Titel “Friede diesem Haus” sei der “Versuch, die Friedensbotschaft des Evangeliums im Angesicht der aktuellen weltpolitischen Situation prinzipienfest, aber auch nuanciert und wirklichkeitsgerecht zur Sprache zu bringen”, hieß es dazu vorab.

Darüber hinaus wollen die Bischöfe sich im Tagungszentrum Sankt Ulrich in einer “ersten Sondierung” mit der Kirchenmitgliedschaftsstudie vom November befassen, die weiteren Mitgliederschwund vorhersagt. Themen sind ferner das Heilige Jahr 2025, die Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom im Sommer und die “Woche für das Leben”, bei der die Evangelische Kirche in Deutschland nicht mehr mitmachen will. Am Rande befassen sich die Bischöfe überdies mit der vom Papst einberufenen Weltsynode.

Bei der Eröffnungssitzung wird als Vertreter des Papstes dessen Botschafter in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, erwartet. Als Gast ist zudem Bischof Juan Carlos Cardenas Toro aus Kolumbien angekündigt.

Reformorientierte Gläubige wollen zum Eröffnungsgottesdienst eine Mahnwache vor dem Augsburger Dom abhalten. Sie werben “für echte Synodalität und eine zukunftsfähige Kirche”. Christian Weisner, Sprecher der Gruppe “Wir sind Kirche”, erklärte vorab: “Die Bischöfe, die sich immer noch dem Synodalen Weg in Deutschland und der Finanzierung des Synodalen Ausschusses verweigern, machen sich schuldig an der Zukunftsfähigkeit der verfassten katholischen Kirche in unserem Land.”

Dorothee Sandherr-Klemp, Geistliche Beirätin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), warnte vor dem “Erstarken zum Teil autoritär geführter neuer geistlicher Gemeinschaften, die in einigen Bistümern zu Lasten gemeindlicher Jugendarbeit und diözesaner Hochschulseelsorge kräftig gefördert werden”. Die Bischöfe sollten im Sinne der “spirituellen Selbstbestimmung” wachsam sein.

Aus dem konservativen Spektrum mahnte die Initiative “Neuer Anfang” die Bischöfe, der Satzung des Synodalen Ausschusses nicht zuzustimmen. Sie sollten besser gegen den Verlust geistlicher Substanz, intellektueller Relevanz und prophetischer Leuchtkraft der Kirche angehen.