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Katholikenkomitee ZdK mit neuem Präsidium – Präsidentin bleibt

Das höchste Laiengremium der Katholiken in Deutschland hat seine Präsidentin Irme Stetter-Karp im Amt bestätigt. Zudem wurden zwei neue Vize gewählt. Deutliche Worte fand Stetter-Karp für den Umgang mit der AfD.

Das höchste repräsentative Gremium der katholischen Laien in Deutschland hat ein neues Präsidium. Irme Stetter-Karp bleibt an der Spitze des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Die Vollversammlung bestätigte die Sozialwissenschaftlerin am Freitag im Amt. Von 169 abgegebenen Stimmen erhielt Stetter-Karp 127; 31 Mitglieder stimmten gegen die einzige zur Wahl stehende Kandidatin, 11 enthielten sich.

Die 69-Jährige, die 2021 erstmals zur Präsidentin gewählt wurde, betonte in ihrer Bewerbungsrede, in einer Zeit, in der Frieden keine Selbstverständlichkeit mehr sei, dürften Katholiken nicht schweigen. Demokratie und Christsein gehörten zusammen.

Die ZdK-Vollversammlung tagt zwei Mal im Jahr und gibt die größeren Richtlinien der Arbeit des Laiengremiums vor. Zudem ist das ZdK maßgeblich am Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, dem Synodalen Weg, beteiligt.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, gratulierte Stetter-Karp zur Wiederwahl und bedankte sich für die Zusammenarbeit in den vergangenen vier Jahren. “Dabei schätze ich es, wenn Positionen – auch unterschiedlicher Natur – offen benannt werden, aber immer das verbindende Ziel vor Augen bleibt. Es geht um unsere Kirche und unseren Glauben”, so Bätzing.

Bätzing verwies auch auf die jüngst nach intensiven Beratungen verabschiedete Satzung für eine künftige Synodalkonferenz der Kirche in Deutschland. Diese wird am Samstag Thema auf der Vollversammlung des Zentralkomitees sein.

Als Stellvertreter wurden die Journalistin Claudia Nothelle sowie die Misereor-Mitarbeiterin Dorothee Klüppel gewählt. Nothelle war bereits zuvor Vize-Präsidentin. Neuer Vize-Präsidentin ist der Nürnberger Volkswirt Christian Gärtner. Im Amt als Vize bestätigt wurde der Theologe Thomas Söding.

In ihrer Ansprache zu Beginn der Versammlung kritisierte Stetter-Karp deutlich die aktuelle Bundesregierung. Gerade im Bereich der Sozialreformen werde fälschlicherweise behauptet, der Sozialstaat sei nicht finanzierbar. “Auch die Gestaltung der Migrationspolitik scheint auf einem Tiefpunkt angekommen”, so Stetter-Karp weiter. Es herrsche eine Atmosphäre der Ausgrenzung. “Es fehlt an Lösungen”, so die Präsidentin. Dazu werde das ZdK auch künftig nicht schweigen.

Spontan wandte sich Stetter-Karp auch an den Bund Katholischer Unternehmer, der Mitglied im Gremium ist. Die jüngste Erklärung des Verbands zur AfD in Anlehnung an die Haltung des Verbands der Familienunternehmer habe sie befremdet, sagte die 69-Jährige. Eine solche gewisse Normalisierung dieser in Teilen faschistischen Partei sei “aus meiner persönlichen Sicht mindestens politischer Leichtsinn”.

Der BKU hatte sich jüngst gegen eine vollständige Blockade der AfD ausgesprochen. Zwar lehne der Verband Positionen der AfD ab und habe sich auch der entsprechenden Unvereinbarkeitserklärung der deutschen Bischöfe aus dem vergangenen Jahr angeschlossen. “Abgrenzung findet für uns aber vor allem innerhalb jener demokratischen Diskussion von Positionen und Inhalten statt, welche die politische Kultur unserer Bundesrepublik über Jahrzehnte geprägt hat”, hatte der BKU-Vorsitzende Martin Nebeling am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt.

Im Oktober hatte der Verband der Familienunternehmer laut eigenen Angaben alle Parteien, die im Bundestag vertreten sind, zu einem Parlamentarischen Abend eingeladen, darunter auch die Linke und die AfD. Hierfür wurde der Verband scharf kritisiert, mehrere Mitglieder traten aus.