Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern wird auch nach dieser Landtagswahl keine AfD-Abgeordneten zur Mitarbeit auffordern. Diese Einladung werde sich auf die “demokratischen Parteien” im Parlament beschränken. Das kündigte der Vorsitzendes des Gremiums, Joachim Unterländer, am Montag im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München an. Mit Ausnahme der FDP hätten in der Vergangenheit alle angesprochenen Fraktionen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Ausdrücklich bekannte sich der Vorsitzende zu der “Brandmauer” gegenüber der AfD. Ein politisches Mandat für diese Partei sei unvereinbar mit einer Mitwirkung in Gremien und Räten der katholischen Kirche. “Da müsste sich erst die AfD ändern”, fügte er hinzu. Das könne er sich aber mit Blick auf die Reaktionen aus dieser Partei zum Wahlausgang “derzeit nicht vorstellen”.
Unterländer sagte, er verurteile niemanden, der rechts gewählt habe. Vielmehr gelte es, die Motive hinter solchen Entscheidungen zu verstehen. Offenbar fühlten sich in der aktuellen Politik viele Menschen mit ihren Sorgen nicht verstanden. Bei allen notwendigen Veränderungsprozessen sei eine “größere soziale Ausgewogenheit” erforderlich. Die Menschen müssten dabei “mitgenommen werden, anstatt ihnen etwas zu diktieren”.
Unterländer sagte, das Landeskomitee werde sich vor allem in der Bildungs-, Sozial- und Umweltpolitik weiter einbringen und den Dialog suchen. Über die “Aufspaltung des bürgerlichen Lagers” müssten sich die betroffenen Parteien Gedanken machen. Der Münchner gehörte bis 2018 für 24 Jahre der CSU-Fraktion im Landtag an.
Das Landeskomitee ist die höchste repräsentative Vertretung der in Räten, Gremien, Verbänden und Initiativen engagierten Katholikinnen und Katholiken in Bayern. Zum Jahresende 2022 waren 5,8 Millionen Menschen im Freistaat katholisch. Das entspricht einem Anteil von etwas mehr als 43 Prozent.