Gründonnerstag und Karfreitag werden auf den katholisch geprägten Philippinen mit großer Inbrunst begangen. In vielen Städten tragen Gläubige Kreuze durch die Straßen oder geißeln sich den Rücken blutig.
Im philippinischen Dorf San Pedro Cutud in der Provinz Pampanga hat sich Ruben Enaje am Karfreitag zum 36. Mal kreuzigen lassen. Der 63 Jahre alte Schildermaler wurde vor Tausenden Gläubigen und Schaulustigen mit echten Nägeln ans Kreuz geschlagen, wie philippinische Medien berichten. Mehrere Minuten habe Enaje betend am Kreuz gehangen, bevor er wieder abgenommen wurde.
Seit Jahrzehnten stellt er in der live inszenierten Kreuzigung den Kreuz tragenden Jesus dar. Vor dem Religionsspektakel sagte Enaje zu Medienvertretern, er bete für die Sicherheit des Landes und den Schutz vor tödlichen Katastrophen wie dem Erdbeben in Myanmar. Vor der Kreuzigung trug Enaje eine Dornenkrone auf dem Kopf und bei Temperaturen von 37 Grad ein Kreuz auf dem 1,8 Kilometer weiten Weg zum Kreuzigungshügel. Begleitet wurde der “Jesus von Pampanga” von römischen Soldaten und Klageweibern in historischen Kostümen.
Eine Live-Nachstellung der Kreuzigung Jesu gab es auch in Neuseeland. In dem “Ausstellung” genannten, alle zwei Jahre stattfindenden Ereignis der Baptistenkirche in Tauranga verbringen elf Männer in der Karwoche täglich eine Stunde am Kreuz. Anders als auf den Philippinen werden die neuseeländischen Jesus-Darsteller aber nicht angenagelt. Von Maskenbildnern wurden den Männern jedoch in Übergröße die Wunden des geschlagenen, gegeißelten und mit einer Lanze durchbohrten biblischen Jesus auf den Körper gemalt, berichteten neuseeländische Medien.
Eine Stunde am Kreuz zu verbringen, sei körperlich sehr anstrengend, für die Besucher aber eine emotionale Erfahrung, wird Bryson Moulton zitiert, Mitglied der Baptistengemeinde und zum ersten Mal einer der Jesusdarsteller. Der Pastor der Gemeinde, Craig Vernhall, sagte, bestimmte Aspekte der biblischen Geschichte Jesu seien schwierig darzustellen, “weil man es nicht zu grausam wirken lassen wollte”. Die Darstellung der Kreuzigung sei auch nur ein Element der “Osterausstellung”. Die Besucher würden in miteinander verbundenen Räumen nach Bethlehem, Judäa und an den See Genezareth versetzt.