Nicht nur im Kinofilm “Konklave” ist der Kardinaldekan eine Schlüsselfigur im vatikanischen Ränkespiel. Der echte Kardinaldekan Giovanni Battista Re greift jetzt in Rom in die Debatte um einen Papstrücktritt ein.
Der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re (91) hat in die aktuelle Debatte um einen möglichen Rücktritt des erkrankten Papst Franziskus eingegriffen. Der italienischen Tageszeitung “Repubblica” (Freitag) sagte Re: “Der Papst ist auf dem Weg der Besserung, erfinden wir keine Sachen. Man sollte nicht von Rücktritt sprechen, in einigen Tagen kehrt er in den Vatikan zurück.”
Zu Gerüchten, dass es bereits Kardinalstreffen zur Vorbereitung eines Konklaves gebe, sagte Re: “Der Dekan hat keine Kardinalsversammlung gehabt.” Wenn ein Papst stirbt oder zurücktritt, ist es Aufgabe des Kardinaldekans, die Kardinäle zur Wahl eines Nachfolgers nach Rom einzuberufen.
Am Vortag hatten in Rom mehrere Kardinäle vor der Presse einen Papstrücktritt für möglich erklärt. Hingegen hatte der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, betont, nach seinen Informationen sei der Papst auf dem Weg zu einer vollständigen Genesung. Er hoffe, dass dies möglichst bald eintreten werde.
Die Kardinäle, die von der Möglichkeit eines Rücktritts sprachen, verwiesen hingegen darauf, dass Franziskus einen Rücktritt in Erwägung ziehen könnte, wenn er langfristig gesundheitlich stark eingeschränkt bleibe. Der Vorgänger, Papst Benedikt XVI., war 2013 zurückgetreten, weil er sich nicht mehr in der Lage sah, sein Amt mit der notwendigen Kraft auszuüben.