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Kardinal Kasper sieht Synodalität als Mittel gegen Missbrauch

Nur knapp äußerte sich die Weltsynode zu Missbrauch in der Kirche. Eine verpasste Chance? Kardinal Walter Kasper ist optimistisch, dass die Synode trotzdem grundlegendes zur Bewältigung des Missbrauchs beigetragen hat.

Kardinal Walter Kasper sieht in den Ergebnissen der Weltsynode Ansatzpunkte zum Umgang mit Missbrauch in der Kirche. Zwar reiche die knappe Erwähnung des Themas im Abschlussbericht “mit Sicherheit” nicht aus, sagte der ehemalige Chef-Ökumeniker des Vatikans im Interview mit der Zeitschrift “Communio” (online, Donnerstag). Aber es sei gut gewesen, daran erinnert zu haben. “Da die Synode einen hinhörenden, achtsamen, wertschätzenden und respektvollen Umgang, besonders mit verwundbaren Personen in die Mitte gestellt hat, hat sie indirekt zum Thema Missbrauch Grundlegendes beigetragen”, so Kasper weiter.

In der Synodalität sieht Kasper “geradezu einen Frontalangriff” gegen Klerikalismus. Die von der Synode angedachte Verpflichtung von Bischöfen zu regelmäßiger Rechenschaft sei zugleich eine grundlegende Präventivmaßnahme gegen Vertuschung. “Der Aufbau synodalen Stils wie synodaler Institutionen und die Aufarbeitung und Prävention des Missbrauchs gehen Hand in Hand. Da Vertrauen rasch zerstört, aber verlorenes Vertrauen nur langfristig wiederaufgebaut werden kann, wird uns die Aufarbeitung des Missbrauchs wie der Aufbau eines synodalen Stils noch lange Zeit beschäftigen”, betonte der Kardinal.

Insgesamt zeigte sich Kasper zufrieden mit der Weltsynode, die am Sonntag beendet wurde. Die Art der Beratungen sei eine “wohltuende Alternative zu aggressiven Streitgesprächen und der ganzen Unkultur, die heute in der politischen und leider auch in kirchlichen Debatten vorherrscht” gewesen. Dort blieben am Ende “nur vermeintliche Sieger und gedemütigte, verwundete Besiegte” übrig. Bei den Beratungen in Rom sei es anders gewesen: “Bei der Synode konnten wir uns mit übergroßer Mehrheit synodal, das heißt gemeinsam auf den Weg machen.