In 2023 erlaubte der Vatikan Segnungen Homosexueller. Doch das stieß auf Widerstand – vor allem auf dem afirkanischen Kontinent. Dass das aber nicht nur in Afrika so ist, erklärte nun ein hochrangiger Kardinal.
Kardinal Fridolin Ambongo hat den Vorwurf zurückgewiesen, Afrikas Nein zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sei rein regional motiviert. “Die Position Afrikas war auch die Position vieler Bischöfe hier in Europa. Es ist keine afrikanische Ausnahme”, sagte der Vorsitzende der afrikanischen Bischofskonferenzen am Montag im Vatikan.
Viele Afrikaner hätten das Dokument als eine von Außen auferlegte Maßnahme empfunden. Doch die pastoralen Prioritäten in Afrika lägen anders: “Unsere pastorale Priorität besteht für uns nicht im Problem der Homosexualität oder homosexueller Menschen. Für uns steht das Leben im Mittelpunkt: Wie man lebt – und wie man überlebt”, sagte der Kardinal. Themen wie Homosexualität seien “für euch hier in Europa, nicht für uns in Afrika”.
Ambongo ist Erzbischof von Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) und Vorsitzender des Gesamtafrikanischen Bischofsrates SECAM. Nach der Veröffentlichung der Erklärung Fiducia supplicans durch das vatikanische Glaubensdikasterium im Dezember 2023 reiste er nach Rom, um Papst Franziskus die ablehnende Haltung der afrikanischen Bischöfe zu übermitteln. Die Erklärung erlaubt unter bestimmten Bedingungen nichtliturgische Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare.
Bis vor kurzem gehörte Ambongo dem Beratungsgremium “K9” unter Papst Franziskus an. In diesem Zusammenhang äußerte er sich auch zu möglichen Beratungsstrukturen unter Papst Leo. In den Vorbereitungstreffen zum Konklave hätten viele Kardinäle den Wunsch geäußert, dass der Papst stärker auf das gesamte Kardinalskollegium höre – etwa durch regelmäßige Treffen. Ob es auch wieder eine kleine Beratungsgruppe geben werde, “hängt von ihm ab”, so Ambongo.