Als der Vatikan im Dezember erstmals die Segnung von Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen empfahl, gab es viel Widerspruch in der Weltkirche. Nun hat der Autor der Empfehlung den Text und den Papst verteidigt.
Kardinal Victor Fernandez, Chefdogmatiker des Papstes, hat das umstrittene Dokument zur Segnung von Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen verteidigt. Vor Journalisten sagte der Präfekt des vatikanischen Glaubensdikasteriums am Montag im Vatikan, es sei in der Erklärung “Fiducia supplicans” vom Dezember vor allem um eine Ausweitung des Segnungsbegriffs gegangen. Dies sei eine Neuerung im katholischen Lehramt gewesen, wenn auch eine von “geringerer Bedeutung”.
Fernandez betonte, diese Neuerung sei Papst Franziskus dennoch sehr wichtig gewesen, wegen ihrer seelsorgerischen Dimension. Obwohl einige Liturgie-Experten diese Ausweitung des Segensbegriffs kritisiert hätten, habe der Papst sie so gewollt, und es sei sein Recht als Papst gewesen, sie einzuführen. Gemäß dem erweiterten Segensbegriff könnten nun Geistliche außerhalb der Liturgie einen Segen erteilen, ohne dass die gesegnete Realität in allen Aspekten der kirchlichen Lehre entsprechen müsse, so Fernandez.
Nach Angaben des Glaubenspräfekten wurde das Thema der Segenserklärung seit Dezember sieben Milliarden Mal im Internet angeklickt. Bei einer Umfrage in Italien hätten 75 Prozent der Teilnehmer erklärt, dass sie die Erklärung gut finden.