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Kapelle unter Stralsunder Meeresmuseum entdeckt

Damit hatten sie nicht gerechnet: Archäologen haben bei Grabungen Überreste einer Kirche gefunden – gelegen unter dem Meeresmuseum von Stralsund.

Das Meeresmuseum ist im ehemaligen Dominikanerkloster St. Katharinen untergebracht
Das Meeresmuseum ist im ehemaligen Dominikanerkloster St. Katharinen untergebrachtNorbert Kaiser / Wikimedia Commons

Stralsund. Bei Grabungen in der Altstadt von Stralsund haben Archäologen unter dem Meeresmuseum die Überreste einer Vorgängerkirche entdeckt. Das Meeresmuseum ist in dem ehemaligen Dominikanerkloster St. Katharinen untergebracht. Entdeckt wurde im Chor der Katharinenkirche ein Fundament aus Feldsteinen, das dem Vorgängerbau der Klosterkirche zugerechnet wird, wie das Meeresmuseum mitteilt.

Die jetzt entdeckte Kapelle lag vermutlich auf dem Hof des Rügenfürsten, der dieses Gelände den Dominikanermönchen überließ. Sie gründeten im Jahr 1251 das Katharinenkloster, dessen gut erhaltene Anlage heute vom Meeresmuseum und dem Stralsund-Museum genutzt wird. „Wir nehmen an, dass die alte Kapelle aus Holz war, da wir an den Fundamentsteinen keine Mörtelreste fanden und Backstein erst später zum Einsatz kam“, sagte Grabungsleiter Jörg Ansorge.

Grabungen bei laufendem Betrieb

Der Chor der Katharinenkirche, in dem das Fundament entdeckt wurde, entstand als erster Bauabschnitt der Dominikanerkirche. Er wurde um 1283 überdacht und vier Jahre später vom Schweriner Bischof geweiht. Bereits 2009 belegten Untersuchungen am hölzernen Dachstuhl der Katharinenkirche, dass es sich hier um das älteste erhaltene Hallenkirchendach Deutschlands handelt. Nach der Reformation wurde die Kirche unter anderem als Zeughaus des schwedischen Militärs genutzt.

Es sei normalerweise nur schwer möglich, in einer Kirche, die noch genutzt wird, Grabungen durchzuführen, sagte Ansorge. Die Archäologen hätten durchaus einige interessante Funde hier vermutet, ergänzte Museumsdirektor Andreas Tanschus. „Doch mit einem so umfangreichen Bodendenkmal haben wir nicht gerechnet.“