Die Untersuchung von Vorwürfen gegen den Geschäftsführer des Landeskrankenhauses Rheinland-Pfalz, Alexander Wilhelm, wird voraussichtlich erst Ende Dezember 2025 abgeschlossen sein. Nach dem bisherigen Erkenntnisstand gebe es keinen Grund für eine Kündigung des Vertrags mit dem ehemaligen Mainzer Gesundheitsstaatssekretär, sagte der Koblenzer Anwalt Thomas Kehr am Dienstag im Gesundheitsausschuss des Landtags. Seine Kanzlei Martini Mogg Vogt war im Sommer vom Land damit beauftragt worden, den anonymen Hinweisen auf Missstände im Landeskrankenhaus nachzugehen.
Nach Kehrs Angaben besteht nach dem bisherigen Sachstand auch für den Aufsichtsrat des landeseigenen Gesundheitsunternehmens kein Anlass für weitere Maßnahmen. Ob der aktuell bis Mai 2026 laufende Vertrag mit Wilhelm noch einmal verlängert wird, hat das Land noch nicht entschieden.
Den Worten des Anwaltes zufolge waren im Juli in mehreren anonymen E-Mails Vorwürfe über angebliches Fehlverhalten Wilhelms erhoben worden. Darin sei es unter anderem um Personalangelegenheiten, etwa Abläufe bei der Trennung von Mitarbeitern, um Berichtspflichten und Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Dienstleistungen an Anwälte und Beratungsfirmen gegangen. Seine Kanzlei habe darauf Kontakt zu den bis heute anonym gebliebenen Hinweisgebern aufgenommen, zahlreiche Mitarbeiter zu meist mehrstündigen Gesprächen kontaktiert und Dokumente ausgewertet, berichtete Kehr. Für die intensive Untersuchung hätten sich die „Whistleblower“ sogar bei der Kanzlei bedankt.
Im Oktober war durch einen Bericht des SWR bekannt geworden, dass dem Landeskrankenhaus mit Sitz in Andernach im laufenden Jahr ein zweistelliges Millionendefizit droht. Das Unternehmen mit seinen mehr als 5.400 Beschäftigten an 30 Standorten ist der größte rheinland-pfälzische Krankenhausträger im Bereich der psychiatrisch-psychotherapeutischen und neurologischen Versorgung. Zu ihm gehören unter anderem die Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach und die Rheinhessen-Fachklinik mit ihren Standorten in Alzey und Mainz.
Im Zuge der Berichterstattung war auch Kritik an Wilhelm aufgekommen, dem vorgeworfen wurde, für den Weggang von rund 20, teils langjährigen Führungskräften verantwortlich zu sein. Das Land und Wilhelm selbst wiesen diese Darstellung und Vorwürfe zurück, Führungspositionen im Landeskrankenhaus seien über längere Zeit unbesetzt geblieben.