Schauspieler Jürgen Vogel (56) schilt den Umgang Deutschlands mit Migration. “Jetzt macht man einen auf harte Kante und spricht über Abschiebung von Straftätern. Aber Tatsache ist doch, was machen wir mit den Leuten, die einfach nur gerettet werden wollen? Warum reden wir nicht darüber?”, sagte Vogel der Augsburger Allgemeinen. Und weiter: “Wir haben so viele offene Stellen, auch in einfachen Jobs. Warum lässt man das nicht auch Asylbewerber machen? Dass Gewalttäter bei uns nicht willkommen sind, das ist doch völlig klar. Die Frage ist aber, warum gehen wir beim Thema Integration nicht genauso stringent vor wie bei harten Maßnahmen.”
Jürgen Vogel: Asylpolitik reagiert statt agiert
Vogel monierte, man warte bei der Migrationspolitik immer erst, bis etwas Schlimmes passiere. “Wir versuchen nicht, Dinge zu verhindern, sondern reagieren immer hinterher.” In Sachen Asyl riet Vogel zu einem Gedankenspiel: “Angenommen, man würde uns selbst mit ganz wenig Geld in ein fremdes Land verfrachten. Und wir werden dort nicht integriert, sondern mit kaum Geld ausgestattet in Container gesteckt. Obendrein hätten wir eine schwierige Sozialisation und kämen aus einer gänzlich anderen Kultur. Am Ende sperrt man uns dann noch beschäftigungslos mehr oder weniger ein, zwei Jahre ein. Da ist doch auch für Laien absehbar, was passiert.”
Nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaft habe an dieser Stelle versagt, beklagte Vogel. “Dass wir jetzt so leichte Beute von denen werden, die mit Angst Wahlkampf machen. Wie kann man Leuten trauen, die sagen, dass unsere Probleme simpel zu lösen sind? Wenn jemand zu uns an die Türe käme und sagt, wenn Sie ein Schloss für 2.000 Euro kaufen, sind Sie geschützt vor allem, das würde keiner kaufen. Aber in der Politik passiert das. Das ist verrückt!”
Vogel riet überdies zu Optimismus. “Panik ist nie hilfreich”, sagte er. “Ich glaube auch, dass die Lebensqualität sinkt, wenn man sich zu viel mit Angst beschäftigt und alles negativ und schwarz sieht. Wer so lebt, verliert seine Leichtigkeit und kann das Leben nicht mehr genießen.”