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Jüdische Landesgemeinde verlässt Runden Tisch der Religionen

Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen hat den Runden Tisch der Religionen in Erfurt im Streit verlassen. Hintergrund sei die Anordnung des Gremiums, über die Pogromverbrechen der Hamas Schweigen anzuordnen, begründete der Vorsitzende der Landesgemeinde, Reinhard Schramm, am Donnerstagabend in Ilmenau die Entscheidung. Als bisher engagierte Teilnehmerin am Runden Tisch der Religionen habe seine Religionsgemeinschaft ein Minimum an Mitgefühl mit den Juden und Jüdinnen erwartet.

Das Pogrom vom 7. Oktober sei keine soldatische Tat und kein Kämpfertum der Hamas, sagte Schramm. Es sei gezielter Mord der palästinensischen Terrororganisation an unschuldigen Juden in ihrer Heimstatt Israel gewesen, nur weil sie als Juden auf die Welt gekommen seien. Die tanzenden muslimischen Antisemiten in Berlins Straßen noch am Tag des Pogroms aus Freude an der Ermordung von mehr als 1.000 jüdischen Babys, Kindern, Erwachsener und Greisen hätten eine Reaktion des Runden Tisches erfordert.

Deren Leitung hatte den Angaben zufolge vor einer Sitzung am 16. November in einem Rundschreiben an die Teilnehmenden mitgeteilt, „dass wir uns – wie beim ersten Treffen im Frühjahr beschlossen – nicht mit internationaler Politik beschäftigen werden“. Der Runde Tisch wolle sich aber dafür einsetzen, dass die internationalen Konflikte nicht auf das städtische Miteinander übergreifen.

Der Runde Tisch der Religionen Erfurt hat sich im April 2023 gegründet. Er versteht sich als Ansprechpartner für die Stadt Erfurt. Zudem soll der Runde Tisch Impulsgeber und Unterstützer für interreligiöse Projekte in Erfurt sein.