Neben den Mitgliedern des Blauen Reiters waren jene der Brücke eine weitere Gruppe von Künstlern, die den Aufbruch in die Moderne wagten. Eine Sonderschau im oberbayerischen Kochel erinnert an sie.
Unter dem Titel “Wilde Farben, freier Geist” zeigt das Franz-Marc-Museum im oberbayerischen Kochel ab 23. November Bilder der Künstlergruppe Brücke. Anlass ist deren Gründung vor 120 Jahren, wie es in der Ankündigung heißt. Bis 12. April 2026 werden demnach rund 50 Arbeiten, Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und grafische Werke präsentiert. Sie sollen die Anfänge einer Bewegung vermitteln, die Kunst und Leben untrennbar miteinander verbunden habe. Zugleich werde dazu eingeladen, deren Erbe der Brücke neu zu betrachten – “als Ausdruck eines radikalen Aufbruchs, dessen schöpferische Energie wie auch seine Widersprüche bis in die Gegenwart wirken”.
Mit leuchtenden Farben, radikal vereinfachten Formen und einer neuen, subjektiven Ausdruckskraft wagten junge Künstler einst den Aufbruch in die Moderne, heißt es. Sie suchten nach einem unverstellten Zugang zur Welt. “Wir wollen unmittelbar und unverfälscht das wiedergeben, was uns zum Schaffen drängt”, formulierte Ernst Ludwig Kirchner im Programm der Künstlergemeinschaft Brücke von 1906.
Die in Dresden gegründete Gruppe um Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl, später erweitert um Max Pechstein und Otto Mueller, wurde zum Symbol eines radikalen Neuanfangs in der deutschen Kunst. Ihr gemeinsames Ziel war es, die Distanz zwischen Kunst und Leben zu überwinden, durch Spontaneität, Farbe und eine neue Unmittelbarkeit des Ausdrucks.
Die Ausstellung zeichnet laut Mitteilung in thematisch gegliederten Kapiteln die charakteristischen Facetten dieser Bewegung nach. Sie beleuchte, wie sich der kulturkritische Anspruch der Künstlerinnen und Künstler in ihrer Suche nach Freiheit, Natürlichkeit und Intensität des Erlebens ausdrückte und wie diese mit ihren Werken die starren Konventionen der wilhelminischen Kunst hinter sich ließen. Dabei reiche die Bandbreite von vitalen Aktdarstellungen der frühen Dresdner Jahre bis zu den von der Dynamik und Widersprüchlichkeit der Großstadt geprägten Szenen der Berliner Zeit.