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Jesuiten-Flüchtlingsdienst beklagt Stopp von US-Mitteln

Das von der US-Regierung veranlasste Einstellen von Finanzmitteln für Hilfsprojekte gefährde das Überleben vieler Menschen, warnt der Jesuiten-Flüchtlingsdienst. Mit einem Notfall-Appell soll nun Geld gesammelt werden.

Mit scharfen Worten hat der Jesuiten-Flüchtlingsdienst das Ausbleiben der US-Auslandshilfen kritisiert. Das sei “ein schwerer Schlag” für ihre Arbeit, teilte die Jesuitenmission am Freitag in Nürnberg mit. “Der plötzliche Hilfsstopp gefährdet das Überleben der Schwächsten”, sagte Missionsprokur Christian Braunigger. Es gehe um mehr als finanzielle Hilfe, nämlich um den Schutz von Menschenwürde und Frieden. Ein Missionsprokur verwaltet das eingegangene Geld und überwacht die damit finanzierten Projekte.

Das Fehlen der Mittel bedroht nach Angaben des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes lebensrettende Programme für Geflüchtete in neun Ländern. “Es handelt sich dabei um einige der weltweit am stärksten gefährdeten und marginalisierten Menschen.” Dort stelle man etwa medizinische Versorgung, Nahrungsmittelhilfe sowie Zugang zu Bildung zur Verfügung. Ende Januar hatte die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump fast alle Auslandshilfen eingefroren. Viele Hilfsorganisationen hatten dies bereits kritisiert.

“Das Leben von mehr als 100.000 Geflüchteten wurde von einem Tag auf den anderen zum Stillstand gebracht”, kritisierte der internationale Direktor der Hilfsorganisation in Rom, Michael Schöpf. Um die Finanzierungslücke für die nächsten beiden Monate zu schließen, habe man einen Spendenaufruf gestartet, in der Hoffnung, als vorübergehende Lösung 1,5 bis 2 Millionen US-Dollar aufzubringen. “Gemeinsam mit unserem unglaublich engagierten Team auf der ganzen Welt werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um die betroffenen Programme aufrechtzuerhalten”, so Schöpf.

Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst engagiert sich nach eigenen Angaben in 58 Ländern für den Schutz, die Bildung und sowie die Integration vertriebener Menschen. Außerdem leiste er Nothilfe in Krisengebieten und helfe, Fluchtursachen zu minimieren, heißt es.