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Jesuit untersucht künftig Kindesmissbrauch in Taiwan

Sexueller Missbrauch von Kindern ist mittlerweile auch in Asien ein Thema in der Kirche und anderen Religionen Asiens. Taiwan setzt staatlich geprüfte Experten zur Untersuchung von Missbrauchsfällen ein.

In Taiwan haben die Behörden den katholischen Priester John Lee Hu mit der künftigen Untersuchung von Gewalt und Missbrauch an Kindern in dem Inselstaat beauftragt. Als zertifizierter Sachverständiger werde der 58-jährige Jesuit künftig zur Aufklärung körperlicher und psychischer Misshandlungen wie physischer Gewalt, Mobbing und sexueller Belästigung von Kindern hinzugezogen, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews (Freitag).

Lee nahm demnach im Sommer 2023 an einer Schulung des Bildungsministeriums teil. Bei dem Seminar für rund 200 Fachkräfte aus den Bereichen frühkindliche Bildung, Kinderschutz und Kinderrechte ging es um die professionelle Ermittlung bei Verdachtsfällen von Kindesmissbrauch innerhalb von Bildungs- und Schutzorganisationen, wie es hieß.

Lee wurde in der dritten Generation einer katholischen Familie in Taiwan geboren und war früher Provinzial, also oberster Verantwortlicher der chinesischen Jesuitenprovinz, die das chinesische Festland, Hongkong, Macau und Taiwan umfasst. Heute ist er Direktor des Büros für den Schutz von Minderjährigen und beruflichen Standards der chinesischen Jesuitenprovinz.

Die Verfassung der Republik China (Taiwan) garantiert die Freiheit der Religionen des Landes. Die Mehrheit der Taiwaner praktiziert eine Kombination aus Buddhismus, Taoismus und Konfuzianismus. Bei der Volkszählung 2005 machte das Christentum in Taiwan 3,9 Prozent der Bevölkerung aus. Etwa 600.000 Christen gehörten protestantischen Kirchen an, 300.000 der römisch-katholischen Kirche und eine kleine Anzahl der “Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage”. Schätzungen aus dem Jahr 2020 deuten darauf hin, dass der Anteil der Christen auf vier bis sechs Prozent gestiegen sein könnte.