Menschen in Syrien leiden nach Worten des Jesuiten Gerald Baumgartner von der Weltöffentlichkeit kaum beachtet Not. “Leider gibt es auf unserer Welt viele ‘stille’ humanitäre Katastrophen”, sagte Baumgartner in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung der Katholischen Stadtkirche Frankfurt. Eine solche Katastrophe finde gerade in Syrien statt.
Der Jesuit, der zwei Jahre in Syrien arbeitete, sagte mit Blick auf den seit 2011 dort herrschenden Bürgerkrieg und das Erdbeben vom Februar 2023: “Seit dem Beginn der Kampfhandlungen vor über zehn Jahren brach über die Menschen in Syrien eine Katastrophe nach der anderen herein: Jahre des Kriegs, in vielen Fällen Flucht, in weiterer Folge – und besonders seit 2019 – eine weitreichende wirtschaftliche und soziale Krise, die Pandemie und dann jetzt noch das Erdbeben.”
Schon vor dem Erdbeben hätten die Menschen “gefroren und gehungert”, sagte der Jesuit. Treibstoffe, Strom, Wasser und Nahrungsmittel fehlten. Das Erdbeben habe das Sicherheitsgefühl vieler Menschen tief erschüttert.
Umso mehr beeindrucke ihn “der Lebenswille und die immense Hilfsbereitschaft der Syrer untereinander”, sagte der 1994 in Oberösterreich geborene Baumgartner. “Der tiefe Glaube der syrischen Christen, zu denen ich eigentlich als Seelsorger gesandt war, gibt mir selbst auch Hoffnung und Inspiration”, so der Jesuit.
Nach dem Erdbeben hatten Frankfurter Katholiken etwa 100.000 Euro für die Betroffenen in Syrien gespendet. Baumgartner lebte von Sommer 2021 zwei Jahre lang in der syrischen Stadt Homs und war nach dem Erdbeben im Februar 2023 für den Jesuitenflüchtlingsdienst als humanitärer Helfer vor Ort tätig.