Im vergangenen Jahr haben über 16.000 Menschen eine der 103 Suchtberatungsstellen in Baden-Württemberg wegen Alkoholproblemen aufgesucht. Das seien fast 49 Prozent aller Beratungsfälle, teilte die Landesstelle für Suchtfragen am Donnerstag in Stuttgart mit. Statistisch sei das aber nur jeder 13. Alkoholkranke im Südwesten, der sich beraten lasse.
Die zweitgrößte Gruppe (knapp 7.700) stellen den Angaben zufolge Menschen mit Cannabisproblemen. Sie seien im Durchschnitt 26 Jahre alt und zu 85 Prozent männlich. Hier gehen die Statistiker davon aus, dass nur jeder 22. Betroffene in einer Beratungsstelle Hilfe sucht.
Elke Wallenwein, Vorsitzende der Landesstelle, sieht nur wenige Veränderungen im Vergleich zu den Vorjahren. „Mehr Betreuungen können es auch gar nicht werden, weil die Beratungskapazitäten für mehr Menschen nicht ausreichen“, sagte sie.
Mangels Finanzierung sei sogar zu befürchten, dass Kapazitäten abgeschmolzen werden müssten. „1 Euro Invest in die Suchthilfe erspart laut einer Studie 17 Euro Unterstützung an anderen Stellen“, betonte Wallenwein. Insbesondere die Suchtberatung im Strafvollzug bringe Einsparungen im Millionenbereich.
Einen starken Zuwachs beobachten die Suchtberater bei den Online-Spielern. Diese machten vor zwei Jahren noch 20 Prozent der Glücksspielsüchtigen aus, nun seien es 45 Prozent. (2738/16.11.2023)