Wegen der Sicherheitslage verlassen immer mehr Israelis das Land. Viele der Auswanderer lebten erst wenige Jahre in Israel. Auch die Zahl neuer Einwanderer geht zurück.
Weniger Neueinwanderer und eine gestiegene Zahl von Auswanderern haben das Bevölkerungswachstum in Israel deutlich abgebremst. Das geht aus einem Bericht hervor, der laut einer Mitteilung des Parlaments am Montag im Integrationsausschuss präsentiert wurde. Demnach stieg die Bevölkerungszahl 2024 um 1,1 Prozent, verglichen mit 1,6 Prozent im Vorjahr. Zum Jahresende lebten damit 10 Millionen Menschen in Israel. Davon sind 7,7 Millionen jüdisch, 2,1 Millionen arabisch und der Rest Ausländer beziehungsweise weder Juden noch Araber.
Hauptgrund für den Rückgang des Bevölkerungswachstums ist laut Mitteilung die durch die komplizierte Sicherheitslage verursachte Auswanderung. Während 2024 insgesamt 23.000 Israelis aus dem Ausland zurückkehrten, verließen 82.700 Israelis das Land, ein Anstieg von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Durchschnittlich lag die Zahl der Abwanderer in den Jahren 2009 bis 2021 bei 36.000 jährlich. 2024 sank zudem die Zahl der Neueinwanderer von 47.000 im Jahr 2023 auf 32.800.
Bei knapp der Hälfte der Auswanderer (48,6 Prozent) handelt es sich laut Bericht um Menschen, die erst in den Jahren zwischen 2019 und 2023 nach Israel eingewandert sind, der Großteil von ihnen aus Russland, Georgien und Weißrussland. Wie das Zentrale Statistikbüro CBS mitteilte, wurden 48,6 Prozent derjenigen, die Israel im Jahr 2024 verließen, im Ausland geboren; 15 Prozent der rund 200.000 Neueinwanderer, die zwischen 2019 und 2023 nach Israel kamen, verließen das Land im Jahr 2024. Der größte Anteil der Auswanderer waren Neueinwanderer aus Russland, Georgien und Weißrussland.
Der Ausschussvorsitzende Oded Forer von der Partei “Unser Haus Israel” warf dem Staat vor, Neueinwanderern das Leben schwer zu machen, insbesondere in Fragen der Beschäftigung und der Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Zertifikate. Der Bericht verweist unter anderem auf eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zur Attraktivität von Mitgliedstaaten für Migranten mit akademischen Abschlüssen und Unternehmer. Demnach gehört Israel von 35 Ländern zu den am wenigsten attraktiven Ländern.