Israelische Menschenrechtler befürchten, Israel könne mit der Umsetzung eines Zwangsumsiedlungsplans für Nordgaza begonnen haben. Sie fordern sofortiges Handeln der internationalen Gemeinschaft zum Schutz der Zivilisten.
Israelische Menschenrechtler haben vor israelischen Plänen gewarnt, die palästinensische Bevölkerung im Norden des Gazastreifens zwangsumzusiedeln. Es gebe “alarmierende Anzeichen dafür”, dass die israelische Armee mit einer “stillschweigenden” Umsetzung solche Pläne begonnen habe, heißt es in einer Mitteilung der Gruppen Gischa, B’Tselem, Ärzte für Menschenrechte Israel und Jesch Din von Montag.
Der Plan sehe vor, die Zivilbevölkerung des nördlichen Gazastreifens vollständig zwangsumzusiedeln, “unter anderem durch die Verweigerung der Einfuhr lebenswichtiger humanitärer Hilfsgüter und von Treibstoff”.
Die internationale Gemeinschaft müsse Maßnahmen ergreifen, dies zu verhindern, um sich nicht an “Verbrechen des Aushungerns und der Zwangsumsiedlung” mitschuldig zu machen. Die vier Organisationen forderten alle Staaten und relevanten internationalen Institutionen zum Handeln auf. Es müssten “alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel – rechtliche, diplomatische und wirtschaftliche” genutzt werden.
Am Sonntag startete Israel eine Offensive gegen Hamas-Kämpfer im Jabalija-Flüchtlingslager nördlich der Stadt Gaza. Israelischen Medienberichten zufolge hat die Armee die verbliebenen rund 400.000 Menschen in Nordgaza zur Evakuierung in den Süden aufgerufen. Seit Monatsbeginn werde zudem die Einfuhr von Hilfsgütern in das Gebiet blockiert.
Der katarische Sender Al Dschasira berichtete unterdessen, die israelische Armee habe Erdbarrieren auf den Hauptstraßen zwischen Gaza-Stadt und dem nördlich davon gelegenen Gebiet errichtet und zehntausende verbliebener Familien isoliert. Kirchliche Quellen aus Gaza bestätigten dies.
Die israelische Armee warf Hamas unterdessen unter Berufung auf Augenzeugen vor, die Zivilbevölkerung mit Gewalt am Verlassen des nördlichen Gazastreifens zu hindern. Während die Armee alles tue, “um Zivilisten vom Schlachtfeld fernzuhalten, unternimmt die Hamas weiterhin alles, um Zivilisten in der Schusslinie zu halten”, heißt es in einer Mitteilung von Montag.