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Islamwissenschaftler Körner: Gesellschaft braucht religiöse Kompetenz

Immer weniger Menschen in Deutschland können mit Religion etwas anfangen. Zugleich kommen viele tiefreligiöse Menschen ins Land, besonders Muslime. Der Jesuit und Islamexperte Felix Körner sieht das als Herausforderung.

Religiöses Wissen ist aus Sicht des Islamwissenschaftlers Felix Körner auch in einer immer religionsferneren Gesellschaft wie der deutschen wichtig für das Zusammenleben der Kulturen. “Je weniger sich Menschen einer Religionsgemeinschaft zugehörig fühlen, desto lauter sind oft ihre Urteile über Religion – besonders über solche, die ihnen fremd erscheinen”, sagte Körner am Samstag dem Portal katholisch.de.

Religiöses Unwissen führe zu Misstrauen, so der Jesuit und Professor am Lehrstuhl für Theologie der Religionen an der Berliner Humboldt-Universität. “Gerade deshalb ist es eine zentrale Aufgabe der Theologie, religiöses Wissen zu vermitteln – nicht nur mit den spitzen Fingern der sogenannten Religionswissenschaft, sondern aus der theologischen Kompetenz heraus, das eigene heute neu zu verstehen.”

Körner spricht sich für mehr Ausbildungsstätten für die Vermittlung interreligiöser Kompetenz aus. “Eine zentrale Rolle hat außerdem der Religionsunterricht, der beispielsweise in Berlin gestärkt werden muss.” Er wünsche sich, dass weiterhin glaubende Lehrkräfte dieses Fach unterrichten. Es solle sowohl konfessionelle Unterrichtsstrecken als auch gemeinsame, religionskundliche Elemente enthalten. “Besonders religiös übergreifendes Unterrichten als Team kann das nötige Feingefühl für einen gelungenen Austausch liefern”, so der Islamwissenschaftler und Theologe. Nur so könnten die Grundlagen für einen theologischen interreligiösen Dialog gelegt werden.