Die Nutzung virtueller privater Netzwerke ist in Pakistan wegen staatlicher Zensur im Internet weit verbreitet. Nun hat sich ein wichtiges islamisches Gremium dazu geäußert.
Der “Rat für islamische Ideologie” (CII) in Pakistan hat die Nutzung virtueller privater Netzwerke als “unislamisch” verurteilt. Mithilfe sogenannter VPN-Dienste könne im Netz auf “unmoralische” Inhalte wie Pornografie und Blasphemie zugegriffen werden, so die am Wochenende veröffentlichte Begründung des Gremiums. Der CII ist ein wichtiges Verfassungsorgan, das Regierung und Parlament in Religionsfragen maßgeblich berät.
Während Kritiker in der Erklärung des Rates eine weitere Einschränkung der Meinungsfreiheit sehen, schloss sich das mächtige pakistanische Militär dem Votum an. Ein General forderte eine strikte Regulierung der freien Rede in sozialen Netzwerken und sprach mit Blick auf kritische Beiträge der Online-Plattform X von “digitalem Terrorismus”.
In Pakistan ist der Online-Dienst X seit den Parlamentswahlen im Februar verboten. Die Regierung gab damals an, dies sei “im Interesse der Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit”. Virtuelle private Netzwerke ermöglichen es Internetnutzern indes, ihre Identität und ihren Standort zu verbergen, sodass sie das Verbot umgehen können.
Der “Rat für islamische Ideologie” sieht nun in dieser weit verbreiteten Praxis einen Verstoß gegen religiöse Werte. Dies könne dazu führen, dass “durch Desinformation Anarchie verbreitet” werde, heißt es in der aktuellen Erklärung.