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Islamische Spitzenverbände freuen sich auf Papstbesuch

Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit. Seit dem Sturz der Diktatur im Mai 1998 sind jene Kräfte erstarkt, die die säkulare Republik zu einem islamischen Staat umwandeln wollen.

Spitzenvertreter der größten islamischen Organisationen Indonesiens haben ihre Freude über den Besuch von Papst Franziskus zum Ausdruck gebracht. Die Reise des Papstes Anfang September sei eine besondere Gelegenheit zur Stärkung von Vertrauen und Harmonie zwischen den Religionsgemeinschaften, sagten Vertreter der Verbände Nahdlatul Ulama und Muhammadiyah, wie der asiatische Nachrichtendienst Ucanews am Donnerstag berichtete.

Ein Muhammadiyah-Vertreter – der Zusammenschluss hat rund 50 Millionen Mitglieder – betonte, dieser Besuch werde voraussichtlich die islamischen und katholischen Beziehungen stärken und “gegenseitiges Vertrauen zwischen uns aufbauen”. Es sei unbestreitbar, dass “in unserem Land Misstrauen oder gegenseitiger Argwohn zwischen einer Gruppe und einer anderen herrscht”, hieß es weiter.

Laut dem offiziellen Programm wird Franziskus in der indonesischen Hauptstadt in der Istiqlal Moschee gegenüber der katholischen Kathedrale muslimische Führer treffen. Die beiden Gotteshäuser wurden durch einen Tunnel verbunden, den “Tunnel der Brüderlichkeit”. Im August soll dieser eingeweiht werden.

Der Islam im bevölkerungsmäßig größten muslimischen Land der Welt gilt traditionell als tolerant gegenüber anderen Religionen. In den vergangenen Jahren haben in Indonesien jedoch radikalislamische Strömungen an Einfluss gewonnen. Sie werden unter anderem befeuert von Predigern und Geldgebern aus Golfstaaten, die den fundamentalistischen Salafismus in dem südostasiatischen Land verbreiten wollen.