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Interreligiöses Friedenstreffen: Papst beklagt Gleichgültigkeit

assisi– Papst Franziskus hat beim interreligiösen Friedenstreffen in Assisi eine mangelnde Bereitschaft reicher Länder zur Aufnahme von Flüchtlingen kritisiert. Menschen, die im Bombenhagel lebten oder vor Bomben flüchteten, begegneten häufig einem „betäubenden Schweigen der Gleichgültigkeit“, beklagte das katholische Kirchenoberhaupt.
Bei der Abschlussveranstaltung des dreitägigen Treffens mit rund 500 Religionsvertretern und Tausenden Gläubigen bezeichnete der Papst Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden von Kriegsopfern als „große Krankheit unserer Zeit“. Sie sei ein Virus, das lähme. Die Welt aber habe „heute einen brennenden Durst nach Frieden“. „Um Frieden flehen die Opfer der Kriege, welche die Völker mit Hass und die Erde mit Waffen verschmutzen“, sagte Franziskus in einer Meditation in der Unterkirche der Franziskus-Basilika. Er betete gleichzeitig mit Vertretern anderer Glaubensgemeinschaften, die sich an getrennten Orten in Assisi versammelt hatten.
In einer gemeinsamen Erklärung bekräftigten die Teilnehmer des Friedenstreffens von Assisi die Ablehnung jeder Form von Gewalt im Namen Gottes. „Der Krieg im Namen der Religion wird zu einem Krieg gegen die Religion selbst.“ Gewalt und Terrorismus widersprächen dem wahren religiösen Empfinden. Heilig sei nicht der Krieg, sondern allein der Frieden, hieß es.
Vor dem Hintergrund des Konflikts in Syrien und wachsender Bedrohung durch islamistischen Terrorismus warnte der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., bei der Abschlussveranstaltung vor Ausgrenzung und Ghettobildung. Das Ehrenoberhaupt der Orthodoxen beklagte eine wachsende Tendenz, Minderheiten als einen Fremdkörper zu sehen, den es zu marginalisieren oder gar auszumerzen gelte.
Johannes Paul II. hatte vor 30 Jahren erstmals Religionsführer aus aller Welt zum Friedensgebet nach Assisi eingeladen, das seither jährlich an wechselnden Orten stattfindet. epd