Der mit 10.000 Euro dotierte Internationale Folkwang-Preis geht an den südafrikanischen Künstler William Kentridge. „Im Sinne der Folkwang-Idee verbindet Kentridge Kunst und Leben und überwindet die Grenzen zwischen bildender und darstellender Kunst“, erklärte das Museum Folkwang am Mittwoch in Essen. Der 69-Jährige greife in seiner Kunst Themen wie Kolonialismus und gesellschaftliche Utopien auf und setze sich für Menschenrechte und Menschenwürde ein. Der Preis wird am 4. November beim Jahresempfang des Folkwang-Museumsvereins in Essen vergeben.
Mit der Auszeichnung ehrt der Verein seit 2010 Persönlichkeiten, die sich im Sinne des Museumsgründers Karl Ernst Osthaus (1874-1921) in besonderer Weise um die Förderung und Vermittlung von Kunst verdient gemacht haben. In Kentridges Schaffen sei diese Vermittlung integraler Bestandteil, hieß es. Seine aufwendig produzierten Videoarbeiten machten die kreativen Prozesse bei der Entstehung seiner Werke im Atelier anschaulich.
International bekannt wurde Kentridge laut Museum in den 1990er Jahren mit animierten Kurzfilmen, die auf Kohlezeichnungen basieren und die Geschichte Südafrikas im 20. Jahrhundert thematisieren. Zeichnungen seien bis heute die Grundlage seines vielseitigen Schaffens geblieben. Zudem habe er Stücke für Puppentheater entwickelt und inszeniert. Seit einigen Jahren konzipiere er auch Kammeropern. Mit dem Centre for the Less Good Idea in Johannesburg fördere Kentridge zudem den kreativen Nachwuchs und leiste einen wichtigen Beitrag, um künstlerische Positionen des afrikanischen Kontinents international bekannt zu machen.
Zum 70. Geburtstag von Kentridge organisieren das Museum Folkwang und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein gemeinsames Ausstellungsprojekt mit dem Künstler, wie es hieß. Es werde ab September 2025 an beiden Orten zu sehen sein.