Die Integration von Asylsuchenden und Zugewanderten braucht nach Ansicht der Vorstandsvorsitzenden der Volkshochschulen in NRW, Celia Sokolowsky, eine verlässlichere Finanzierung. „In Summe sind Integrationskurse und Berufssprachkurse nicht ausreichend finanziert“, sagte Sokolowsky dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. Die Kursanbieter seien mehrmals im Jahr mit Unsicherheiten und Veränderungen konfrontiert, die die Arbeit erschwerten. „Es ist wichtig, dass wir Integration als Daueraufgabe anerkennen“, sagte sie. Auf einer Integrationskonferenz am Dienstag und Mittwoch in Köln kommen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Behörden auf Einladung der VHS-NRW zusammen.
Vor 20 Jahren wurden die Integrationskurse in Deutschland eingeführt. Das Angebot sei „ein großer Erfolg und ein Bekenntnis zur Zuwanderung“, unterstrich die Vorstandsvorsitzende. Die Kurse seien auch „ein Versprechen an die Menschen, dass wir sie hier haben und ihnen Teilhabe leichter ermöglichen möchten“. Die Volkshochschulen sind der größte Anbieter der Kurse. Diese umfassen 700 Unterrichtsstunden – 600 Stunden Sprachunterricht und 100 Stunden Orientierungskurs. Sie bilden das Grundangebot zur sprachlichen und politischen Bildung für Asylsuchende und andere zugewanderte Menschen, die in Deutschland leben möchten.
Durch fehlende Mittel sind Sokolowsky zufolge bereits an wichtigen Stellen Möglichkeiten weggefallen. Dazu zählten etwa die Wiederholungsstunden für Teilnehmende, die den Abschlusstest nicht bestehen und damit das B1-Sprachniveau nicht erreichen. Das betreffe oft Menschen, die bereits im Heimatland nicht lange zur Schule gegangen sind oder aus anderen Gründen geringere Bildungschancen haben, erklärte Sokolowsky, die selbst Deutsch als Zweitsprache studiert und umfangreich in dem Feld gearbeitet hat. Sie besäßen oft nicht selbst die finanziellen Mittel, Wiederholungsstunden zu bezahlen. Ihre Chancen, in Deutschland Fuß zu fassen, würden so noch geringer.
Sokolowsky plädierte zudem für einen realistischen Blick, auch auf die vielen positiven Aspekte von Zuwanderung. „Das heißt nicht unkritisch oder träumerisch über Herausforderungen hinwegzugehen“, betonte sie. Doch in vielen Kommunen oder Unternehmen zeige sich ganz konkret, welche Vorteile Migration habe. Das werde öffentlich und politisch nicht immer genügend berücksichtigt. „Wenn politische Kräfte soziale Verwerfungen auf Migration zurückführen, ist dies eine Irreführung“, sagte Sokolowsky.
Die Vorstandsvorsitzende sprach sich zudem für weniger Bürokratie rund um die Integrationskurse aus. Teils „übertriebene Regeln“ zu Unterschriften von Teilnehmenden und Genehmigungen durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zu kleinen Ausflügen etwa auf Wochenmärkte oder in Bürgerämter erschwerten die Arbeit. „Es herrscht eine sehr starke Kontrolle, die vielleicht auch ein gewisses Misstrauen zum Ausdruck bringt“, sagte die Vorstandsvorsitzende. Mehr pädagogische Flexibilität könne zum Erfolg der Kurse beitragen.