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Inhaftierte tunesische Menschenrechtlerin tritt in Hungerstreik

In Tunesien ist die seit August 2024 inhaftierte Menschenrechtlerin Sihem Bensedrine in einen Hungerstreik getreten. Dies kündigte sie am Dienstag vom Gefängnis aus auf ihrer Facebook-Seite an. Sie werde die ungerechte Behandlung nicht länger hinnehmen, schrieb die 74-Jährige. “Gerechtigkeit kann nicht auf Lügen und Verleumdungen beruhen, sondern auf konkreten und greifbaren Beweisen. Dementsprechend bin ich entschlossen, mich aus diesem schwarzen Loch, in das man mich willkürlich geworfen hat, zu befreien – koste es, was es wolle.”

Gegen die ehemalige Vorsitzende der tunesischen Wahrheitskommission laufen mehrere Strafverfahren. Die Behörden werfen ihr vor, den Abschlussbericht der Kommission gefälscht zu haben. Ihre Anwälte weisen den Vorwurf zurück und kritisieren, die Verfahren seien politisch motiviert und die Untersuchungshaft nicht gerechtfertigt.

Sihem Bensedrine war Vorsitzende der von 2014 bis 2018 tätigen Kommission für Wahrheit und Würde (Instance Vérité et Dignité, IVD), deren Aufgabe es war, die Menschenrechtsverstöße aus der Zeit der beiden tunesischen Diktaturen unter Habib Bourguiba und Zine El Abidine Ben Ali aufzuarbeiten. Am heutigen Dienstag jährt sich die Flucht von Ben Ali zum 14. Mal.