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In NS-Zeit enteignete Bücher zurückgegeben

Das Potsdam-Museum hat zwölf in der NS-Zeit enteignete historische Bücher an den rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben. Die Bücher aus dem 17. und 18. Jahrhundert seien aus dem Museumsbestand an Günther Graf von der Schulenburg übergeben worden, teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit. Das Potsdam-Museum habe den Anspruch, Objekte unklarer Herkunft zu überprüfen und begründete Restitutionsansprüche zu erfüllen.

Da zunächst die Herkunft nicht geklärt werden konnte, seien die Bücher in die Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste aufgenommen worden, hieß es. Einige Jahre danach sei Graf von der Schulenburg darauf aufmerksam geworden und habe Kontakt zum Museum aufgenommen. In der folgenden Provenienzforschung habe die Eigentumsfrage unzweifelhaft geklärt werden können.

Im Zweiten Weltkriegs habe das Museum hohe Verluste, Auslagerungen und die Vernichtung von Inventarverzeichnissen verkraften müssen, hieß es weiter. Der Bestandsnachweis von Objekten sei deshalb nicht immer ohne weiteres möglich. Der Gesamtbestand des Museums umfasse heute rund 270.000 Objekte. Hinzu komme eine fotografische Sammlung.

Die Aufarbeitung von Kunstraub durch die Nationalsozialisten sei auch 80 Jahre nach Kriegsende nicht abgeschlossen, betonte die Museumsleitung. Die „Washingtoner Prinzipien“ hätten 1998 Maßstäbe für die Aufarbeitung entzogenen Kulturguts jüdischer und politisch verfolgter Menschen gesetzt. Im Jahr darauf wurde eine Restitutionserklärung der Bundesregierung veröffentlicht. Seitdem werden die Bestände deutscher Museen auf enteignetes Kulturgut geprüft.