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Immer mehr Amazonas-Abholzung in Kolumbien

Kolumbien hat in sechs Monaten mehr als 88.000 Hektar Regenwald verloren. Damit setzt sich ein besorgniserregender Trend aus dem Vorjahr fort. Derweil stockt der Friedensprozess.

Die Zerstörung des Regenwalds in Kolumbien nimmt weiter zu. Laut einem neuen Überwachungsbericht der Generalstaatsanwaltschaft in Bogota wurden allein von Oktober bis März rund 88.800 Hektar Wald im kolumbianischen Amazonasgebiet abgeholzt. Für 2023 insgesamt war die Zerstörung mit 79.250 Hektar beziffert worden; im Folgejahr stieg die Zahl um 35 Prozent auf 107.000 Hektar. Derzeit verliert der kolumbianische Regenwald durch Abholzung laut Bericht wöchentlich rund 3.700 Hektar Fläche.

Besorgniserregend ist demnach auch, dass im Untersuchungszeitraum 1.107 Kilometer illegale Straßen gebaut wurden. Die ungenehmigte Erschließung führt in der Regel zu weiterem Raubbau an der Natur durch illegalen Bergbau oder Drogenanbau.

Hintergrund der Entwicklung ist offenbar auch der ungelöste bewaffnete Konflikt zwischen Regierung, Paramilitärs und Guerillas. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat seine Präsidentschaft von 2022 bis 2026 unter das Motto “Paz total” (Kompletter Frieden) gestellt und Verhandlungen mit allen bewaffneten Akteuren aufgenommen. Doch ausgehandelte Waffenstillstände werden immer wieder gebrochen; stattdessen nutzten die Guerilla-Banden die Zurückhaltung des Militärs, um ihre Machtposition in den Territorien auszubauen.

2024 stieg die Kokain-Produktion in Kolumbien daraufhin stark an. Drogenanbau gilt neben illegalem Bergbau als eine Hauptfinanzierungsquelle von linken Guerilla-Banden und rechten Paramilitärs.