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“Ich kann nicht mehr”: Das sind die Warnsignale bei Suizid

Jährlich macht ein Präventionstag auf Suizide aufmerksam. Fachleute erklären, wie Angehörige und Freunde reagieren können, wenn sich jemand zurückzieht.

Nicht immer ist eindeutig zu erkennen, wenn Menschen mit dem Gedanken spielen, sich das Leben zu nehmen
Nicht immer ist eindeutig zu erkennen, wenn Menschen mit dem Gedanken spielen, sich das Leben zu nehmenImago / Thomas Eisenhuth

Am Welttag der Suizidprävention rufen Fachleute dazu auf, bei mutmaßlich gefährdeten Menschen genau hinzuschauen und Signale ernstzunehmen. Man solle den Mut haben, in solchen Fällen die betroffene Person anzusprechen, sagte Ingrid Israel, Psychotherapeutin am Krisenzentrum Dortmund, im ARD-Morgenmagazin. Auch wenn man sich erst hilflos fühle, solle man mit Unterstützung am Ball bleiben und sich nicht scheuen, eine Person zu begleiten. Bundesweit gibt es jährlich rund 10.000 Suizide.

Auch Nora Klar, Beraterin in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Wuppertal, ruft zum Hinschauen auf. “Man erkennt nicht immer, ob Menschen mit dem Gedanken spielen, sich umzubringen. Deswegen ist es wichtig, achtsam zu sein und zum Beispiel auf Warnsignale zu achten”, sagte sie dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de.

Suizid: Keine Hobbys mehr ist Warnsignal

Dazu gehöre zum Beispiel, dass sich ein Mensch von Familien oder Freunden zurückziehe oder Dinge vernachlässige, die ihm vorher wichtig gewesen seien, etwa Hobbys oder andere Aktivitäten. “Oder wenn Menschen eine große Hoffnungslosigkeit ausstrahlen oder sogar auch Suizidäußerungen machen”, erklärte Klar. Sätze wie “Ich kann nicht mehr” oder “Es wäre besser, wenn ich nicht mehr da bin” könnten Anzeichen dafür sein, dass ein Mensch Suizidgedanken habe.

“Man kann nachfragen: ‘Wie geht es dir wirklich? Was brauchst du? Wie kann ich dich unterstützen?’ Auch Drohungen sind ein Zeichen, dass Hilfe notwendig ist”, betonte Klar. Wichtig sei, Probleme nicht zu verharmlosen. Helfen könne auch, professionelle Ansprechpersonen und Beratungsstellen zu vermitteln. Klar sagte: “Das Thema muss gesamtgesellschaftlich betrachtet werden. Es geht darum, es zu enttabuisieren und in die Öffentlichkeit zu bringen.”