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Ican warnt vor baldigem Atomwaffeneinsatz

Straßburg – Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican) hält den Einsatz von Atomwaffen in nächster Zukunft für möglich. Das Risiko sei akut, die Welt sei der Katastrophe näher als irgendwann in den vergangenen 65 Jahren, sagte Ican-Direktorin Beatrice Fihn im Europaparlament in Straßburg. „Wir zählen heute die Tage herunter, bis wieder Atomwaffen eingesetzt werden“, warnte sie.
Die Ican-Direktorin verwies auf den Konflikt zwischen Nordkorea und den USA, der zu einem Atomkrieg ausarten könnte, und ging auf die neuen US-Atomwaffenpläne ein. Nach Medienberichten plant die Regierung von Präsident Donald Trump Atomsprengköpfe mit vergleichsweise geringer Sprengkraft, um Gegner glaubhafter abzuschrecken als mit größeren Waffen, für die eine höhere Hemmschwelle vermutet wird. Die Pläne seien ein Schritt, um Atomwaffen eher einzusetzen, sagte Fihn. Ähnliche Bestrebungen gebe es auch bei anderen Atommächten. „Wir sehen ein sehr gefährliches neues atomares Wettrüsten, das die Grenzen zwischen nuklearen und konventionellen Waffen zu verwischen sucht“, erklärte sie.
Die EU seien einerseits ein Ort, wo „sehr gut die nächste Atomwaffe eingesetzt werden“ könne, andererseits schaue die Welt auf Europa, damit es die Bemühungen um Abrüstung anführe, sagte die Ican-Direktorin. Sie rief die EU-Abgeordneten auf, in ihren Ländern für den Beitritt zum 2017 geschlossenen internationalen Atomwaffenverbotsvertrag zu werben.epd