Im Nationalpark Harz sind im Rahmen des sogenannten „Aasprojektes“ mehr als eine viertel Million Fotos sowie rund 12.000 Videoaufnahmen von Wildtieren entstanden. Das Projekt läuft seit drei Jahren, wie die Nationalpark-Verwaltung im Internet mitteilte. Dabei legen Mitarbeiter monatlich größere Tierkadaver im Schutzgebiet aus. Kameras zeichnen auf, welche Tiere sich an den jeweiligen Orten zeigen und vom Aas fressen.
Bis Ende Oktober dieses Jahres wurden den Angaben zufolge insgesamt 43 Kadaver im Harz verteilt und durch Kameras überwacht. Die meisten stammten von Rehen, 15 aber auch von Rothirschen sowie drei von Wildschweine. Es handele sich dabei „ganz überwiegend“ um im Verkehr zu Tode gekommene Tiere. An dem vom Bundesamt für Naturschutz geförderten und von der Universität Würzburg koordinierten „Aasprojekt“ beteiligen sich auch andere deutsche Nationalparks.
Zwischen drei und 14 Wildtierarten hätten die einzelnen Auslagen besucht, berichtete die Nationalparkverwaltung weiter. Im Mittel seien sechs Arten pro Kadaver festgestellt worden. Am häufigsten kamen demnach Füchse, Wildschweine und Kolkraben zum Aas. Auch die großen Raubtiere im Schutzgebiet, also Luchse und Wölfe, seien an den Kadavern aufgetaucht.
Luchse fraßen von den Kadavern, wenn diese noch halbwegs frisch waren. Dabei zeigten die Raubkatzen wenig Scheu vor den Kameras, hielten sich oft stundenlang am Aas auf oder schliefen bisweilen sogar direkt vor der Kamera. Wölfe hingegen tauchten erst an einem Kadaver auf, wenn dessen Zersetzung schon weit fortgeschritten war und nur noch Haut und Knochen vorzufinden waren. „Oft schnappten sich die Wölfe dann einen Knochen oder Hautfetzen und verschwanden wieder schnell aus dem durch die Kameras überwachten Bereich“, hieß es.