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Hoher Krankenstand bei Zustelldiensten

Jeder zehnte Paketzusteller in Thüringen ist aktuell krankgeschrieben. Wie die Krankenkasse Barmer nach Auswertung ihrer Versichertendaten mitteilte, beträgt die Krankheitsquote in der Berufsgruppe zum Beginn des Weihnachtsgeschäfts 9,6 Prozent und liegt deutlich über dem Durchschnitt anderer Branchen. Zugleich habe sich die durchschnittliche Krankheitsdauer in den vergangenen Jahren verlängert. Das deute darauf hin, dass viele Erkrankungen chronisch verlaufen oder erst spät behandelt werden.

Am häufigsten leiden die Zustellerinnen und Zusteller laut Barmer unter Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychischen Belastungen. Mehr als ein Viertel aller Krankentage in der Branche (10,1 Tage) gingen auf Rückenschmerzen oder ähnliche Diagnosen zurück. Branchenübergreifend fielen Beschäftigte dagegen durchschnittlich 4,6 Tage wegen Rückenschmerzen aus. Auch Verletzungen wie Frakturen, Zerrungen oder Schürfwunden führten zu Fehlzeiten in der Zustell- und Lagerwirtschaft von durchschnittlich 3,4 Krankheitstagen. Über alle Berufsgruppen hinweg waren es 2,7 Tage.

Die Arbeitsunfähigkeitsrate in dieser Berufsgruppe zählt demnach im bundesweiten Branchenvergleich zu den höchsten. Thüringer Zusteller und Lagerfachkräfte waren im vergangenen Jahr im Schnitt 35,3 Tage krank. Berufsübergreifend waren es 25,8 Tage.

Als Hauptgründe nennt die Barmer körperlich belastende Tätigkeiten, schwere Lasten, Zeitdruck und zunehmend schwierige Verkehrssituationen. Eine rasche Verbesserung erwartet die Krankenkasse nicht. Es fehle auch an betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen.