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Hochschule will Kirchengeschichte digital bearbeiten

Ein neues Projekt an der Universität Jena entwickelt digitale Werkzeuge für Historikerinnen und Historiker zur besseren Erforschung von Kirchengeschichte.

Kolorierter Holzschnitt aus: Ludwig Rabus, Historien der Heyligen Auserwählten Gottes Zeugen (Archivbild)
Kolorierter Holzschnitt aus: Ludwig Rabus, Historien der Heyligen Auserwählten Gottes Zeugen (Archivbild)epd-bild/akg-images

Forschende der Friedrich-Schiller-Universität Jena entwickeln Werkzeuge zur digitalen Erforschung von Kirchengeschichte. Gemeinsam mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen soll eine Forschungsinfrastruktur aufgebaut werden, die einen möglichst einfachen Zugang zu Inhalten von historischen Quellen ermögliche, teilte die Hochschule  mit.

Diese Forschungsdateninfrastruktur soll laut Jenaer Historiker Robert Gramsch-Stehfest ermöglichen, auf allen Ebenen des wissenschaftlichen Arbeitens digitale Methoden und Prozesse zu nutzen. Dafür müsse das Projekt zum einen auf Quellen zurückgreifen, die in digitaler Form vorliegen. Zum anderen brauche es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die diese Quellen fachgerecht auswerten und den Analyseprozess formalisieren können.

Kirchengeschichte: Mittelalterliche Quellen als Datengrundlage

Als Datengrundlage stellen den Angaben zufolge Projektpartner in Göttingen und Rom mittelalterliche Quellen zur Kirchengeschichte zur Verfügung. Bislang seien deren Inhalte für den Computer nicht immer verarbeitbar. Deshalb müssen die Forschenden im Rahmen des neuen Projekts zunächst alle Texte in semantisch strukturierte Daten umwandeln und standardisieren. Damit werde es denkbar, die entwickelten Werkzeuge nicht nur auf Schriftquellen, sondern auch für andere Sammlungsbestände, wie etwa aus der Archäologie, anzuwenden.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt das Projekt in den kommenden drei Jahren mit 1,9 Millionen Euro. Rund 60 Prozent der Summe gehen nach Jena.