Seine genaue Entstehungszeit ist ebenso unbekannt wie sein Erschaffer: Das Fastentuch von Frankenhofen im Allgäu gibt Rätsel auf. Gewiss ist: Man hat es just vor der Zerstörung bewahrt.
Lange ward es verstaubt und vergessen, nun erstrahlt es in neuem Glanz: Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat ein rund 300 Jahre altes Fastentuch aus dem Allgäu restauriert. “Das barocke Gemälde auf Leinwand ‘Christus am Ölberg’ war gänzlich in Vergessenheit geraten, als es 2015 auf dem Dachboden des Pfarrhauses in Kaltental entdeckt worden war”, teilte die Behörde am Dienstag mit. “Das Fastentuch war kaum als solches erkennbar, verdreckt, verblasst, mit mehrerlei Rissen in der Leinwand.” Doch dann habe man es über die vergangenen drei Jahre in einem studentischen Projekt wieder hergerichtet.
“Der Beginn der Fastenzeit in Bayern ist mit dem Anbringen der sogenannten Fasten- oder Hungertücher verknüpft”, erläuterte das Denkmalamt. “In vielen Kirchen im Freistaat verhüllen die Tücher und Leinwände, oftmals aufwendig bemalte Kunstwerke, in den kommenden 40 Tagen bis Ostern den Altar und bildliche Christus-Darstellungen. Die Gläubigen sollen sich während der Passionszeit auf das gesprochene Wort konzentrieren.”
Das barocke Leinwandgemälde aus Frankenhofen gehörte vermutlich einst zur Innenausstattung der örtlichen Pfarrkirche Sankt Laurentius und Agatha, wie es weiter hieß. Es zeigt demnach den knienden Jesus Christus, der von Engeln und Putten umgeben ist. “Die figurative Szene ist eingebettet in eine Hügellandschaft vor blauem Himmel. Sträucher, Bäume und eine Palme runden die Darstellung ab. Die Szenerie kann der Passionsgeschichte zugeordnet werden, deren Inhalte häufig das Motiv von Fastentüchern sind.” Vermutlich sei das Gemälde zwischen 1740 bis 1760 entstanden. Womöglich habe es der Kaufbeurer Künstler Josef Anton Walch gemalt, Gewissheit gebe es aber nicht.
Das restaurierte Fastentuch soll nun am 6. April zurück in die Frankenhofener Pfarrkirche kehren, wie das Denkmalamt mitteilte. Die Behörde bat zudem um Meldung ähnlicher Kunstwerke, um den eigenen Fastentuch-Katalog auszubauen zu können. Pfarreien und Gemeinden aus Bayern, die im Besitz traditioneller Fastentücher seien, sollten sich per Mail an die Adresse theresa.hilger@blfd.bayern.de wenden.