Mit der Hochzeitsbibel von Gustav von Bohlen und Halbach und Bertha Krupp aus dem Jahr 1906 hat das Historische Archiv Krupp in Essen ein wertvolles Dokument zur Familiengeschichte der Industriellenfamilie zurückerhalten. Ein privater Sammler hatte die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der familieneigenen Bibliothek in der Villa Hügel abhandengekommene Bibel auf dem Kunstmarkt erworben und dem Archiv nun als Schenkung übergeben, wie die Krupp-Stiftung am Montag in Essen mitteilte. Die Bibel kann ab sofort in der „Schatzkammer“ der Historischen Ausstellung Krupp im Kleinen Haus der Villa Hügel besichtigt werden.
Der Diplomat und Legationsrat Gustav von Bohlen und Halbach hatte Berta Krupp, die alleinige Erbin des Schwerindustrieunternehmens der „Fried. Krupp Aktiengesellschaft“, am 15. Oktober 1906 in der evangelischen Kirche in Essen-Werden geheiratet. Durch die Vermählung sei es ihm als Mitglied des Aufsichtsrats und späterem Aufsichtsratsvorsitzenden möglich gewesen, die Geschicke der Firma Krupp zu lenken, hieß es. Selbst internationale Zeitungen hätten damals von der Hochzeit der wohl reichsten Erbin Europas berichtet. Das Unternehmen Krupp mit Sitz in Essen stellte vor allem Schusswaffen, Kriegsschiffe und Panzer her und produzierte Stahl auch für zivile Zwecke.
Die Trauung von Berta und Gustav hatte den Angaben zufolge der Werdener Pfarrer Greeven vorgenommen und anschließend den frisch Vermählten die personalisierte Hochzeitsbibel überreicht. Dabei handelt es sich um das Alte und Neue Testament nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers in der 24. Auflage. Gedruckt wurde das Exemplar von der Privilegierten Württembergischen Bibelanstalt in Stuttgart.
Die historische Bibel soll nach der Präsentation in der Historischen Ausstellung dauerhaft in einem klimastabilen Magazinraum aufbewahrt werden und weiterhin für die Forschung und für Interessierte zur Einsicht verfügbar bleiben, teilte die Krupp-Stiftung weiter mit.