Der Nahe Osten durchlebt eine Zeit des Wandels. Für Libanon und Syrien liegt darin die Chance auf Verbesserungen, glaubt der Regionaldirektor der Päpstlichen Mission, Michel Constantin.
Auf Syrien, den Libanon und ihre Christen wartet nach Einschätzung des Regionaldirektors der Päpstlichen Mission, Michel Constantin, eine bessere Zukunft. Gegenwärtig gebe es “die goldene Gelegenheit, dass der Libanon zu seiner Neutralität zurückkehrt”, sagte er am Samstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Beirut. Auf den bevorstehenden Papstbesuch legt er große Hoffnung.
Als problematisch beschreibt Constantin die immer höheren Anforderungen der internationalen Gemeinschaft an den Libanon, wie etwa die sofortige Entwaffnung der Hisbollah. Dies sei schwer umzusetzen, weil die libanesische Armee dazu nicht in der Lage sei, so Constantin. Weite Teile der libanesischen Bevölkerung sprächen sich mittlerweile dafür aus, sich “nicht gegen den arabischen Trend einer Annäherung an Israel zu stellen”, und die Rolle der Hisbollah auf die politische Bühne einzuschränken. Dies müsse aber in einer Weise geschehen, die es “der Hisbollah erlaubt, das Gesicht vor den eigenen Leuten und die politische Rolle als Repräsentant von 30 Prozent der Libanesen zu wahren”.
Gelinge dies, stehe der Libanon vor der “einzigartigen Gelegenheit, dass erstmals seit 1969 die libanesische Armee die einzige bewaffnete Kraft auf libanesischem Territorium ist”. Er hoffe darauf, dass Papst Leo XIV., der ab Sonntag den Libanon besucht, die Stimme der libanesischen Christen hörbar mache und der internationalen Gemeinschaft vermitteln könne, ihre Anforderungen an das Land zu senken.
Dem Nachbarland Syrien sagte der Hilfswerksdirektor eine bessere Zukunft durch den politischen und wirtschaftlichen Wandel voraus. Das neue Syrien werde ein “offener Markt” sein. Es müsse den Kirchen jetzt darum gehen, ihre Jugend auf den zu erwartenden Wettbewerb vorzubereiten, in dem man sie auf einen “konkurrenzfähigen Bildungsstandard” bringe. Gleichzeitig verbinde die syrischen Christen und die syrische Regierung das gemeinsame Interesse an einem geeinten Syrien. Anders als andere Minderheiten, seien Christen nicht in einem Landesteil konzentriert, sondern lebten im ganzen Land. Entsprechend würde “jede Spaltung auch die christliche Gemeinschaft spalten”.