Artikel teilen:

Hilfswerk Missio: Auch christliche Gemeinschaft in Palästina leidet

Klimawandel, Krieg und Gewalt treiben Christen aus dem Westjordanland: Missio warnt vor zunehmender Abwanderung junger Familien und fordert mehr Unterstützung.

In Bethlehm und dem Westjordanland verschärft Gewalt die Lage
In Bethlehm und dem Westjordanland verschärft Gewalt die LageImago / Anadolu Agency

Der Präsident des katholischen Hilfswerks Missio Aachen, Dirk Bingener, fordert mehr Anstrengungen, um die Menschen in den Palästinensischen Gebieten besser zu versorgen. Der Theologe appellierte an die Beteiligten des Waffenstillstandsabkommens, den humanitären Korridor über den Grenzübergang Rafah offenzuhalten, damit mehr Hilfsgüter nach Gaza gelangen. Die Missio-Partner hätten bisher berichtet, dass nur rund 300 Lastwagen mit humanitärer Hilfe anstelle der zugesagten 600 pro Tag Gaza erreicht hätten, erklärte das Hilfswerk.

„Trotz der Waffenruhe kommt die humanitäre Hilfe nur schleppend voran“, beklagte Bingener. Auch die kleine christliche Gemeinschaft leide unter Zerstörung, Vertreibung und Traumata. „Viele Familien haben alles verloren – ihr Zuhause, ihre Arbeit, ihre Hoffnung“, sagte der missio-Präsident. „Ihr Leben ist weiter geprägt von Hunger, Erschöpfung und der Angst um die Zukunft ihrer Kinder.“

Hilfswerk Missio: Gewalt erschwert Bauern die Olivenernte

In Bethlehm ist die Lage nach Angaben des Hilfswerks „besonders dramatisch“. Dort sei der Tourismus fast vollständig zusammengebrochen. Auch im Westjordanland berichteten die missio-Partner von einer verschärften Situation. So schränkten neue Checkpoints und Absperrungen die Bewegungsfreiheit ein. „Zudem behindert zunehmende Gewalt durch Siedler die Olivenernte“, erklärte das Hilfswerk. „Viele Landwirte kommen nicht mehr zu ihren Feldern – das trifft Familien, die ohnehin ums Überleben kämpfen.“

Auch die Folgen des Klimawandels belasteten neben der Sicherheitslage die Menschen, hieß es. Hitze und Dürren führten zu Ernteausfällen. „Viele Familien können kaum noch für Nahrung, Transport oder Schulgebühren aufkommen“, erklärte das Hilfswerk. Es warnte vor einer weiteren Abwanderung junger Christen. Nach Angaben der missio-Partner hätten seit dem Kriegsbeginn vor zwei Jahren rund 160 christliche Familien das Westjordanland verlassen. Hunderte weitere bereiteten ihre Ausreise vor.

Hilfswerk Missio unterstützt Opfer der Gewalt in Israel und Gaza

Seit einigen Tagen gilt eine Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Terrorgruppe Hamas. Die Hamas hatte am 7. Oktober 2023 mehrere Orte in Israel überfallen, etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 240 in den Gaza-Streifen verschleppt. In der Folge startete Israel eine Militäroffensive gegen die Hamas im Gaza-Streifen, zehntausende Menschen wurden getötet.