Sie werden vergewaltigt oder müssen in Bordellen arbeiten, um ihre Familien durchzubringen: In der Demokratischen Republik Kongo sprechen Helfer von einem Alptraum für Frauen und Mädchen.
In der Demokratischen Republik Kongo sind vor allem Frauen und Mädchen nach Angaben von Helfern sexualisierter und körperlicher Gewalt ausgesetzt. Entsprechende Berichte hätten “alarmierend zugenommen”, erklärte die Organisation Care am Mittwoch in Bonn. Anhaltende Kämpfe führten zu einer verheerenden humanitären Krise, über die kaum berichtet werde. Mehr als 7,3 Millionen Vertriebene und insgesamt 25,4 Millionen Menschen, die humanitäre Hilfe benötigten, kämpften täglich ums Überleben. Mehr als die Hälfte von ihnen seien Frauen und Mädchen.
“Die Realität für Frauen und Mädchen in der Demokratischen Republik Kongo ist ein wahr gewordener Albtraum”, so Care-Länderdirektorin Sidibe Kadidia. “Wir begrüßen den humanitären Waffenstillstand. Jetzt müssen sich alle Parteien dafür einsetzen, dass dieser Waffenstillstand von Dauer ist.” Auch sei mehr geschlechtsspezifische humanitäre Hilfe nötig. Laut Care gibt es jedoch eine “massive Finanzierungslücke”.
Frauen würden vergewaltigt und könnten aus Angst vor Stigmatisierung mit niemandem darüber sprechen, hieß es. Andere müssten heiraten oder sich prostituieren, um zu überleben. Viele Familien schliefen aus Mangel an angemessenen Unterkünften ungeschützt im Freien, daher drohten Kindern Entführungen. “Aufgrund der sexualisierten Gewalt grassieren sexuell übertragbare Infektionen und Krankheiten.”
Statt in die Schule zu gehen, seien viele Mädchen gezwungen, in Bordellen zu arbeiten, kritisierte Care. “Mit dem durchschnittlichen Verdienst von nur einem Dollar pro Tag unterstützen sie so ihre Familien.” Die Zahl an Berichten über einen Tausch von Sex gegen überlebensnotwendige Güter sowie Vergewaltigungen von Kindern habe in manchen Gebieten zugenommen. Hinzu kämen Frühverheiratungen und damit frühe und ungewollte Schwangerschaften.
“Der ungehinderte Zugang für humanitäre Hilfe ist entscheidend, um das Leiden von Frauen und Mädchen in der Demokratischen Republik Kongo zu lindern. Darüber hinaus sind sichere Orte für die Überlebenden wichtig, an denen sie heilen und psychosoziale Unterstützung erhalten können”, forderte Care.