Artikel teilen:

Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen wurde im Jahr 1098 als Tochter von Adligen in der Nähe von Alzey geboren. Nach dem Tod ihrer Erzieherin, der Ordensfrau Jutta von Sponheim, wurde Hildegard Oberin des Klosters auf dem Disi­bodenberg. Im Laufe ihres Lebens gründete sie die Benediktinerinnenklöster Rupertsberg bei Bingen und Eibingen bei Rüdesheim.
Hildegard wurde immer wieder als „Deutschlands größte Frau“ bezeichnet. Ihr Ruhm begründet sich auf ein umfangreiches naturwissenschaftliches und geistliches Werk, sie dichtete und komponierte Musik, die bis heute aufgeführt wird. Daneben entwickelte sie eigene Gesundheitslehren und Ernährungsratgeber, in denen sie antike Traditionen und überlieferte Volksmedizin kombinierte.
Ihre Gesundheitslehren finden noch immer große Verbreitung, enthalten allerdings auch Rezepturen, die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht standhalten wie den Einsatz von giftigen Maiglöckchen. Zahlreiche Anbieter werben mit einer „Hildegard“-Tradition für ihre Produkte. Als Ratgeberin und Seelsorgerin war sie mit den Großen ihrer Zeit – Päpsten und Bischöfen sowie Königen und Fürsten – im engen Austausch. Sie gehört außerdem zu den großen Autorinnen des Mittelalters.
Berühmt wurde die Äbtissin vor allem durch ihre Gabe der „inneren Schau“ und der Visionen. Seit ihrer Kindheit hatte Hildegard Visionen. Ihre zentrale Offenbarung empfing sie in den mittleren Jahren: „Als ich 42 Jahre und sechs Monate alt war, da fuhr ein heftig loderndes feuriges Licht aus offenem Himmel.“ Hildegard starb am 17. September 1179. epd