Das Luther-Jubiläum macht auch vor Einkaufswagen nicht Halt. Zum Reformationstag am 31. Oktober kommt ein Einkaufswagen-Chip auf den Markt, der das Porträt von Martin Luther (1483-1546) ziert. Die Palette der Luther-Produkte ist breit: So vertreibt der evangelische WerbeDienst neben Luther-Keksen und -Bonbons auch Luther-Taschen, Luther-Socken und eine Schablone, mit der sich eine Luther-Rose auf einen Cappuccino zaubern lässt.
Die Idee mit dem Luther-Chip für Einkaufswagen entwickelte Reinhard Sieg mit seinen Mitarbeitern vor etwa drei Jahren. Seine Firma in Wismar ist spezialisiert auf Relief-Medaillen. Die ersten Luther-Chips verkaufte er noch an Gemeinden der Region. Doch Ende 2014 entdeckte das Amt für Öffentlichkeitsdienst (AfÖ) der Nordkirche die Idee und vertreibt die Chips seitdem exklusiv über die Website kirchenshop-online.de. Wegen der Exklusivität musste Sieg übrig gebliebene Chips aus umliegenden Gemeinden wieder einsammeln. Mittlerweile hat er mehr als 5.000 Luther-Chips geliefert, weitere 2.500 sind bestellt.
Was Luther zu seinem Chip sagen würde
Dass mit dem Luther-Chip künftig der große Reformator in einem Einkaufswagen steckt, stört AfÖ-Pastorin Sandra Peters-Hilberling nicht: "Martin Luther ist doch kein Heiliger." Er habe die Bibel ins Deutsche übersetzt und sie damit den Menschen näher gebracht. Der Chip gehöre zu den schönen Dingen, die die Menschen im Alltag an Luther erinnerten, sagt Peters-Hilberling. "Wüsste er davon, würde er es bestimmt mit einem Augenzwinkern kommentieren."
Im Jahr 2017 ist es 500 Jahre her, dass der Reformator seine 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg veröffentlichte. Die Kritik am Ablasswesen und den damaligen Kirchenverhältnissen gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Kirchenreformation.
Auch andere Landeskirchen haben Luther-Artikel im Angebot. Passend zur kalten Jahreszeit vertreibt der WerbeDienst, in dem mehrere Landeskirchen kooperieren, Luther-Socken mit dem Aufdruck "Hier stehe ich, ich kann nicht anders". Der württembergische Pfarrer Peter Geiger hatte sie vor zwei Jahren entwickelt. Neu ist in diesem Jahr die englische Version "Here I stand, I can do no other". Auf der Luther-Krawatte dagegen heißt es: "Here I stand, I cannot do otherwise". Wie es richtig ist, lässt sich ja ohnehin nicht entscheiden – Luther sprach Deutsch, kein Englisch.