Schwalmstadt – Das Hessische Diakoniezentrum Hephata hat um Entschuldigung dafür gebeten, dass in den Jahren 1950 bis 1975 Heiminsassen für Forschungszwecke missbraucht wurden. Die insbesondere von dem ehemaligen Chefarzt Willi Enke und später von Werner Grüter vorgenommene „Pneumencephalographie“, die als schmerzhaft und gefährlich gilt, sei teilweise ohne diagnostische Notwendigkeit für zweifelhafte Forschungen angewendet worden, sagte Hephata-Vorstand Maik Dietrich-Gibhardt in Schwalmstadt. Das habe eine Untersuchung des Gießener Medizinhistorikers Volker Roelcke bestätigt, der rund 2000 Akten von Patienten und Heimbewohnern aus dem genannten Zeitraum auswertete. Im Klinikbereich sei demnach unter Enke bei fast jedem zweiten Hephata-Patienten das Verfahren, bei dem der Schädel mit Luft gefüllt wird, um dadurch bessere Röntgenbilder zu bekommen, angewandt worden. Wegen nicht mehr vorhandendener Akten konnten nur 23 Fälle namentlich identifiziert werden. „Die tatsächliche Zahl dürfte aber um ein Vielfaches höher liegen“, sagte Roelcke. Enke selbst habe in einer medizinischen Fachzeitschrift von rund 800 Fällen geschrieben. epd/UK
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