Anfang April war die Kandidatin für das Amt der NDR-Intendantin, Sandra Harzer-Kux, im Rundfunkrat noch gescheitert. Nun nimmt der Verwaltungsrat einen neuen Anlauf – und versucht es mit einem Kandidaten mit Stallgeruch.
Der Leiter des NDR-Landesfunkhauses in Hamburg, Hendrik Lünenborg (53), tritt bei der Wahl um die NDR-Intendanz an. Das gab der Sender im Auftrag des NDR-Verwaltungsrates am Montag per Pressemitteilung bekannt. Der Verwaltungsrat wählt aus den Bewerbern einen Kandidaten aus, der dem Rundfunkrat dann zur Wahl vorgeschlagen wird. Die Favoritin des Verwaltungsrats, die Bertelsmann-Managerin Sandra Harzer-Kux, war Anfang April vom Rundfunkrat nicht gewählt worden. Deswegen wurde nun ein neuer Vorschlag nötig.
Lünenborg leitet seit Juli 2023 das Landesfunkhaus des NDR in Hamburg und war zuletzt federführend für die Regionalstrategie des Senders zuständig. Außerdem hat er über einige Jahre die Intendanz geleitet. “Wir freuen uns sehr, dass wir nach einem breit angelegten, mehrstufigen und professionell durchgeführten Auswahlverfahren mit Herrn Lünenborg einen hochkompetenten Kandidaten für die Senderspitze vorschlagen können”, so der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Rüdiger Hülskamp. In seiner bisherigen beruflichen Laufbahn habe er gezeigt, dass er konsequent Veränderungen umsetzen könne, dabei Zuversicht ausstrahle und eine große Offenheit für Innovationen habe, so Hülskamp weiter.
Der Verwaltungsrat adressiert in seiner Mitteilung auch die teils öffentlich geäußerte Kritik aus dem Rundfunkrat an der Nominierung der gescheiterten Kandidatin Harzer-Kux: “Einigen Mitgliedern des Rundfunkrates ist es offenbar sehr wichtig, dass eine Person für dieses Amt zusätzlich auch eigene Erfahrung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitbringt, um die Interessen des NDR innerhalb der ARD und gegenüber der Politik kraftvoll vertreten zu können.” Diese Erfahrungen bringe Lünenborg mit, so der Verwaltungsrat.
Die Wahlen beim NDR wurden nötig, weil der amtierende Intendant, Joachim Knuth, seinen eigentlich noch bis Jahresende laufenden Vertrag gerne verkürzen würde. Sollte Lünenborg in der kommenden Sitzung des Rundfunkrates am 16. Mai gewählt werden, könnte er das Amt Anfang September übernehmen.