„Zu Hause und doch fremd“ heißt eine Ausstellung, die vom 14. bis 23. März in der Kleinen Rathaus-Galerie Landshut zu sehen ist. Sie erzählt vom Umgang mit Entwurzelung und Heimatverlust am Beispiel Schlesiens. „Auch meine Vorfahren stammen aus Niederschlesien und haben in Essenbach bei Landshut eine neue Heimat gefunden. Hier bin ich als Evangelische auf dem Land aufgewachsen“, sagt Doris Bauer, Vize-Geschäftsführerin des Evangelischen Bildungswerks (EBW) Landshut, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das EBW zeigt die Ausstellung in Kooperation mit dem Christlichen Bildungswerk (cbw) Landshut.
Vor rund 80 Jahren wurden Millionen Deutsche durch das Potsdamer Abkommen (1945) gezwungen, ihre Heimat in den deutschen Ostgebieten zu verlassen. In der neuen Umgebung herrschte Wohnungsnot, Hunger und Arbeitslosigkeit. Das Besondere an der Ausstellung sei, dass neben der Sicht der vertriebenen Deutschen auch die Situation der durch das Abkommen neu in Schlesien angesiedelten Polen betrachtet und außerdem die Sicht der aufnehmenden Bevölkerung in Westdeutschland beleuchtet werde, sagt Bauer. Das Schicksal der polnischen Bevölkerung sei auf diese Weise eng verwoben mit dem der deutschen.
Konzipiert wurde die zweisprachige Ausstellung vom Haus Schlesien in Königswinter zusammen mit polnischen Museen in Neisse, Bunzlau und Grünberg. Sie zeige auf beiden Seiten Menschen, „denen Unrecht getan wurde“, heißt es dazu von polnischer Seite.
„Die Ausstellung möchte die beiden Seiten darstellen: die Seite derjenigen, die Schlesien verlassen mussten, und derjenigen, die dort angesiedelt wurden. Sie erzählt deren persönliche Geschichten, die daraus entstanden sind“, sagt die Vize-Geschäftsführerin. Auch Freundschaftsgeschichten kommen ans Licht, „wenn man sich wieder gegenseitig besucht, dem früheren Leben nachspürt und sich ein Stückweit auch damit versöhnt hat, im Westen Deutschlands eine neue Heimat zu finden“.
Wie haben sich diese Menschen mit ihrem Schicksal arrangiert? Wie haben sie sich in ihrem neuen Zuhause eingelebt? Fragen wie diesen widme sich die Ausstellung und erzähle anhand von zahlreichen Dokumenten, Aufzeichnungen, Erlebnisberichten und persönlichen Erinnerungsstücken sowie Bildmaterial von Entwurzelung und Heimatverlust, erläutert Bauer.
Die Ausstellung sei geeignet „Klarheit und Information“ zu bringen, über eine Zeit, die man sich heute nicht mehr so recht vorstellen könne. „Für mich war es prägend: Man hat nicht so dazugehört, man hätte es vielleicht können, aber man war irgendwie immer anders“, sagt sie. Heute sei es die Enkelgeneration, die dem nachgehe, woher die Vorfahren eigentlich stammen. (0856/13.03.2025)