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“Heim-TÜV”: Sachsens Erstaufnahmeeinrichtungen haben Mängel

Die zwölf sächsischen Erstaufnahmeeinrichtungen erfüllen laut einer Untersuchung grundsätzlich die Bedingungen für eine menschenwürdige Unterbringung. „Insgesamt ist die Situation in den Einrichtungen nicht besorgniserregend“, sagte der Sozialforscher Christoph Meißelbach am Dienstag bei der Vorstellung der Ergebnisse in Dresden. Allerdings zählen die Autoren der Untersuchung „Heim-TÜV“ 2023 auch zahlreiche Mängel auf – ohne konkrete Standorte zu nennen.

Zwischen den Einrichtungen gebe es deutliche qualitative Unterschiede, hieß es.
So sei das Personal teilweise überlastet, gebe es Renovierungsbedarf oder Mängel am baulichen Zustand. Auch die Beeinträchtigung der Privatsphäre wurde bemängelt sowie eine unzureichende psychologische Betreuung, vor allem im ländlichen Raum. Mitautorin der Studie, Luise Anter, sprach zudem von fehlender interkultureller Kompetenz.

Sachsens Ausländerbeauftragter, Geert Mackenroth (CDU), bewertete die Situation von Geflüchteten insgesamt als extrem angespannt und „kritischer als 2015“. Die Zahlen würden explodieren, es gebe „allüberall Hemmnisse“ und keine Lösungen in Europa. „Wenn die Dinge so unkontrolliert weiterlaufen, wird die Akzeptanz verloren gehen“, sagte Mackenroth.

Für die Studie im Auftrag des Ausländerbeauftragten hat das Forschungsteam die Leitungen von sächsischen Aufnahmeeinrichtungen befragt, allerdings keine Bewohnerinnen und Bewohner. Sachsen hatte 2011 den ersten „Heim-TÜV“ vorgelegt, damals mit Bewertungen in einem Ampelsystem. Das sorgte für Kritik. Einige Einrichtungen fühlten sich an den Pranger gestellt.